Montag, 6. April 2020

Post-Coronexit-Frustration

Kein Vergleich, nur eine Erinnerung: 1914 begeisterte sich eine ganze Gesellschaft für den Krieg, nahm vier Jahre lang für Kaiser, Gott und Vaterland Tod, Verstümmelung, Entbehrung, Unfreiheit auf sich. Dann aber hatte man den Krieg plötzlich verloren. Das heißt: Die Leute verloren den Krieg, den ihre Obrigkeit begonnen hatte. Die, für die man all das auf sich genommen hatte, waren weg oder nicht greifbar, die Gesellschaft stand schlechter da als vorher, viel schlechter, und das Schlimmste war: All das Erlittene war umsonst. Aus der darauf reagierenden Frustration und aus dem Hass auf die angeblichen Verursacher der Niederlage (Linke, Juden) erwuchs der Faschismus. Der Nationalsozialismus war im Grunde nichts anderes als das Versprechen, den Krieg nachträglich doch noch zu gewinnen, den Verlusten einen Sinn zu geben und alle, die nicht zur doch noch siegen wollenden Verlierergemeinschaft gehören wollten oder sollten, zu eliminieren.
2020 begeistern sich die Leute für social distancing und stay the fuck home. Die Regierung hat mit ihren „Maßnahmen“ immer Recht, sie wird uns das ewige Leben schenken, wenn wir jetzt brav sind. Wellen der Selbstkasteiung und der kreativen Ausgestaltung der Unterwerfung durchzucken die Gesellschaft. So viel home story war nie. Irgendwann aber werden die „Maßnahmen“ beendet werden müssen. Es geght gar nicht anders. Die angekündigte Katastrophe (Millionen Tote, Zusammenbruch des Gesundheitssystems) wird allerdings ausgeblieben sein. (Einfach weil die Virus.Epidemie einen „normalen“ Verlauf genommen hat.) 
Selbstverständlich werden die Regierung und ihre blamierten Experten dann eine umgekehrte Dolchstoß-Legende in die Welt setzen: Nur wegen unserer Maßnahmen blieben alle verschont. Trotzdem werden die Leute frustriert sein, die wirtschaftlichen Schäden werden enorm sein, aber während derzeit die Regierung die dicken Spendierhosen zur Schau trägt, als stände in jedem Ministerium einen Batterie von dukatenscheißenden Goldeseln, wird es hinterher bei jedem sinnvollen Vorschlag wieder wie früher heißen: Also dafür haben wir nun wirklich kein Geld … 
Und vielleicht fällt der Gesellschaft das Hinauszögern der Herdenimmunität auch noch auf den Kopf; denn das muss man den Regierungsexperten ja zugestehen: Sie versprachen nie, dass durch die von ihnen geforderten „Maßnahmen“ sich insgesamt weniger Menschen infizieren und weniger Menschen durch virusbedingte Erkrankung sterben werden, sie wollten nur auf die „Abflachung der Kurve“ hinaus, um ihr Arbeitsgebiet, das Gesundheitssystem, zu schonen. Also werden irgendwann womöglich doch noch hohe Zahlen von Infektion und (isoliert betrachtet) erschreckend viele Todesfälle berichtet werden. Es sei denn, die Medienmeute schaut weg, wie ja auch regelmäßig bei all den „normalen“ Grippe-Epidemien der letzten Jahre.
Falls die Bevölkerung den ganzen Schwindel nach seinem Ende doch noch durchschaut, ist Frustration unvermeidbar. Wozu hat man sich wochenlang selbst weggesperrt, wenn das überhaupt niemandem genützt, sondern im Gegenteil allen geschadet hat? Und was aus dieser Frustration dann erwächst, ist unabsehbar …

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