„Von der Zeit Friedrich des Großen bis 1945 genoß das
preußisch-deutsche Militär weltweites Ansehen, oft sogar
Bewunderung.“ (Martin van Creveld) Aber sicher doch. Nach den
Kriegen von 1870/71, 1914/18 und 1939/45 errichteten beispielsweise
die Franzosen massenhaft Denkmäler, um das deutsche Militär zu
feiern ob seiner Zerstörungswut und Mordlust. Oder die Briten. Nach
jeder Bombardierung ihrer Städte im Zweiten Weltkrieg krochen sie
aus den Bunkern hervor und waren voll der Bewunderung für den Alten
Fritz, Hitler und Göring, die so wunderbar viele Tote zu Stande
gebracht hatten. Vom Jubel sowjetischer Kriegsgefangener, wenn
deutsches Militär sie verhungern ließ, gar nicht zu reden. Und die
Juden erst, die osteuropäischen Juden! Bevor sie von der Wehrmacht
massakriert wurden (hinterher ging’s nicht) waren sie voll des
Lobes und der aufrichtigen Begeisterung über die
kaltschnäuzig-bürokratische Bereitschaft zum Massenmord bei
deutschen Soldaten. Prima Jungs, so diszipliniert, ordententlich und
gründlich. Einfach großartig, wie sie die Juden zusammentrieben,
Gruben ausheben ließen und sie dann am Rand der Gruben so
erschossen, dass sie tot oder halbtot übereinander hineinfielen.
Meisterwerke preußisch-deutscher „Kriegskultur“ (Creveld). Von
den Kriegsverbrechen der Hohenzollern bis zu denen der
Nazi-Streitkräfte überstrahlt also das unangefochtene Ansehen, ja
die Glorie preußisch-deutschen Soldatentums tatsächlich die
halbherzigen Untaten von Tamerlan und Etzel und hat klassische
deutsche Uniformträger weltweit zum Inbegriff liebenswerter kleiner
Killer gemacht, die sich zumindest insgeheim jede Nation als Besatzer
und Massenmörder wünscht. Darum Schluss mit dem (ohnehin
unrichtigen) Bild vom brunnenbohrenden und schulenbauenden deutschen
Krieger und wieder her mit den grundanständigen und wirkungsvollen
Traditionsmethoden von vor 1945!
„Durch die Verbrechen, die in ihrem Namen von 1933 bis 1945
begangen wurden, haben sich die Deutschen selbst ans Hakenkreuz
genagelt, so wie Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Doch wurde Jesus am
selben Tage abgenommen, die Deutschen aber werden hängen bleiben,
solange die menschliche Erinnerung dauert, ohne die Hoffnung, die
Vergangenheit jemals hinter sich lassen zu können.“ (Martin van
Creveld)
Pardon, aber eine Rechtsordnung, nach der eine solche öffentliche
Aussage nicht in mehrfacher Hinsicht strafbar ist, ist lächerlich.
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