Dienstag, 26. Februar 2013

Quer pasticciaccio brutto d’Italia

Porca miseria! Was fällt diesen Italienern bloß ein! Wählen die doch tatsächlich, was sie wollen, und nicht, was die politischen Kommentatoren (und deren Auftraggeber) sich wünschen. Frechheit! So geht das nicht. Da hatte man zuletzt ein so formidables Technokraten-Kabinett, das unbehelligt von Demokratie Tag und Nacht mit „Reformen“ und „Konsolidierung“ — und wie die Nebelkerzen alle heißen — befasst war, und dann, kurz bevor man das Land endlich von Grund auf kaputtgespart hätte, stellt plötzlich so eine Urnengängerei alles wieder in Frage.
Die Märkte sind schockiert, heißt es. Fehlt nicht viel, dass sie sich für ein paar Tage beleidigt ins Bett legen. Lange werden sie sich jedenfalls solche Kränkungen nicht mehr gefallen lassen. Dann werfen sie uns den Bettel vor die Füße: „Macht euren Dreck alleene!“
Drei Cent hat der Euro nach dieser verpatzen Wahl nachgegeben. Das ist für unsereins gar nichts, aber pro Milliarde macht das immerhin 30 Millionen! Das ist mindestens eine Yacht weniger. Na ja, bloß eine kleine, aber immerhin.
Nein, nein, so geht das nicht. Da muss gleich noch mal gewählt werden, diesmal aber richtig. Oder eben so oft, bis es passt. Bis Börsenkurse und Wahlergebnisse zusammenstimmen. Anderswo geht’s doch auch, siehe Zypern.
Diese italienische Aufsässigkeit darf man nicht durchgehen lassen. Von wegen „unregierbar“! Da könnte ja jeder kommen. Wenn die Leute glauben, durch geschicktes Wählen klare und stabile Mehrheiten verhindern zu können, weil keine Regierung immer noch die beste Regierung ist, dann haben sie zwar Recht, aber das kommt überhaupt nicht in Frage. Demokratie soll das Regieren dekorativer machen, nicht sich in Dinge einmischen, die von Fachleuten entschieden werden.
Womöglich muss die EU Deutschland darum bitten, den Fall Achse wieder eintreten zu lassen. Diesmal käme aber nicht die Wehrmacht, sondern ein Sparkommissar. Gut, dass der Papst Rom demnächst verlässt, das erleichtert die Besetzung der „Operationszone Euroland-Süd“ durch deutsche Finanzexperten. Auf dass die Sparanstrengungen nicht gefährdet werden! Auf dass Italiens Schulden auf Heller und Pfennig beglichen werden, ohne dass die Bevölkerung von der Schuldenmacherei etwas hat!
Ha, die werden sich noch umschauen, die Italiener! Denen wird das Wählen schon noch vergehen, wenn sie erst merken, dass sie wählen können, was sie wollen, dass aber die Märkte sich das nicht gefallen lassen. Wäre ja auch noch schöner, wenn die Wirtschaft sich nach demokratischen Entscheidung richten müsste, nicht umgekehrt. Vaffanculo!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen