Bevor in den letzten anderthalb Wochen auf allen Kanälen mit unsäglicher Penetranz darüber berichtet wurde, dass er seine Freundin erschossen habe, hatte ich noch nie etwas von dem Mann gehört. Vermutlich, weil ich Sportnachrichten grundsätzlich ignoriere. Anscheinend hat er Beinprothesen und kann trotzdem sehr schnell laufen. Aha. Er sei der Nationalheld Südafrikas gewesen und jetzt abgestürzt. Aha. Armselige Nation, in der jemand schon deshalb zum Helden wird, weil er sehr schnell laufen kann. Aber auch nichts Besonderes. Anderswo gelten Dudelmusikanten oder Astronauten als Helden; schön doof. In Südafrika, heißt es, gibt es viele Gewaltverbrechen, was angesichts der gesellschaftlichen Verwerfungen kein Wunder sein dürfte. Warum nun über diese eine Erschießung so viel berichtet wird, über all die anderen aber nicht (etwa 50 Morde pro Tag soll die Statistik erfassen), ist mir ein Rätsel. Dessen Lösung mich allerdings nicht wirklich interessiert.
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Hätte ich ein Rangordnung der Dinge, die mich nicht interessieren, schaffte es nach Sport und volkstümlicher Musik auch die Berichterstattung darüber ganz nach oben, wer in einem bestimmten Jahr einen Akademiepreise der US-amerikanischen Filmindustrie erhält. Das geht mir, wie man so schön sagt, regelmäßig am Arsch vorbei. An mir verdient Hollywood seit langem herzlich wenig. Weil ich ihre Filme nie schaue, sagen mir die Namen all der Regisseure nichts, und die Gesichter der Schauspieler scheinen mir meist erstaunlich austauschbar. (Die der Schauspielerinnen sowieso.) Gewisse Ausnahmen machen die Sache nicht besser. Wieso aber, bitte schön, ist es, wie man jetzt lesen kann, eigentlich ein „Erfolg für Österreich“, wenn Waltz und Haneke mit güldenen Statuettchen bedacht werden? Was hat das Land, was haben seine Bewohner damit zu tun? Haben sie alle mit Herrn W. Texte geübt? Mit Herrn H. Drehbücher gewälzt und Finanzierungskonzepte entwickelt? Sonst irgendetwas beigetragen? Die beiden sind (oder waren, was weiß ich) österreichische Staatsbürger. Mehr ist nicht. Dass Preise, die angeblich die Qualität einer Arbeit auszeichnen sollen, „gewonnen“ (und nicht etwa verliehen) werden, ist schon eine merkwürdige Praxis; daraus auch noch ein globales Nationalitätenspektakel zu machen, wäre vollends absurd.
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Das dauernde Gerede über Pferdefleisch in der Lasagne lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Statt aber den Etikettenschwindelskandal zum Anlass zu nehmen, eine neue kulinarische Kultur zu entwickeln, die endlich Hunde, Katzen und eben auch Pferde zum umfassen hätte, phantasiert man offiziellerseits von neuen Kontrollen. Genauere Herkunftsbezeichnungen sollen in der EU freilich gerade von Deutschland verhindert worden sein, wo man sich traditionell mit dem Verzehr von allem, was nicht Rind, Schwein oder Geflügel ist, besonders anstellt. Aber irgendwo mussten die Rumänen mit ihren Gäulen ja hin, nachdem Pferdekarren aus dem Straßenverkehr vertrieben wurden. Hätte man die leckeren Tierchen etwa wegwerfen sollen? Eben. Und richtig etikettiert hätte man das Fleisch nicht so gut an den Verbraucher gebracht. Der hat sich’s ja trotzdem schmecken lassen. Wenn also ein paar rumänische Bauern dran verdient haben, soll mir der Skandal recht sein. Die Lebensmittelindustrie dreht noch ganz andere Dinger, solche, die wenigerer schmackhafte Assoziationen bei mir hervorrufen.
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Hätte ich ein Rangordnung der Dinge, die mich nicht interessieren, schaffte es nach Sport und volkstümlicher Musik auch die Berichterstattung darüber ganz nach oben, wer in einem bestimmten Jahr einen Akademiepreise der US-amerikanischen Filmindustrie erhält. Das geht mir, wie man so schön sagt, regelmäßig am Arsch vorbei. An mir verdient Hollywood seit langem herzlich wenig. Weil ich ihre Filme nie schaue, sagen mir die Namen all der Regisseure nichts, und die Gesichter der Schauspieler scheinen mir meist erstaunlich austauschbar. (Die der Schauspielerinnen sowieso.) Gewisse Ausnahmen machen die Sache nicht besser. Wieso aber, bitte schön, ist es, wie man jetzt lesen kann, eigentlich ein „Erfolg für Österreich“, wenn Waltz und Haneke mit güldenen Statuettchen bedacht werden? Was hat das Land, was haben seine Bewohner damit zu tun? Haben sie alle mit Herrn W. Texte geübt? Mit Herrn H. Drehbücher gewälzt und Finanzierungskonzepte entwickelt? Sonst irgendetwas beigetragen? Die beiden sind (oder waren, was weiß ich) österreichische Staatsbürger. Mehr ist nicht. Dass Preise, die angeblich die Qualität einer Arbeit auszeichnen sollen, „gewonnen“ (und nicht etwa verliehen) werden, ist schon eine merkwürdige Praxis; daraus auch noch ein globales Nationalitätenspektakel zu machen, wäre vollends absurd.
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Das dauernde Gerede über Pferdefleisch in der Lasagne lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Statt aber den Etikettenschwindelskandal zum Anlass zu nehmen, eine neue kulinarische Kultur zu entwickeln, die endlich Hunde, Katzen und eben auch Pferde zum umfassen hätte, phantasiert man offiziellerseits von neuen Kontrollen. Genauere Herkunftsbezeichnungen sollen in der EU freilich gerade von Deutschland verhindert worden sein, wo man sich traditionell mit dem Verzehr von allem, was nicht Rind, Schwein oder Geflügel ist, besonders anstellt. Aber irgendwo mussten die Rumänen mit ihren Gäulen ja hin, nachdem Pferdekarren aus dem Straßenverkehr vertrieben wurden. Hätte man die leckeren Tierchen etwa wegwerfen sollen? Eben. Und richtig etikettiert hätte man das Fleisch nicht so gut an den Verbraucher gebracht. Der hat sich’s ja trotzdem schmecken lassen. Wenn also ein paar rumänische Bauern dran verdient haben, soll mir der Skandal recht sein. Die Lebensmittelindustrie dreht noch ganz andere Dinger, solche, die wenigerer schmackhafte Assoziationen bei mir hervorrufen.
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