Pola Kinski? Nie gehört. Anscheinend eine Schauspielerin, die ihre mehr als bescheidene Karriere damit aufzupeppen versucht hatte, dass sie (wie auch ihre Halbgeschwister) den Künstlernamen des Vaters übernommen hatte. Als Pola Nakszynski wäre sie wohl noch unbekannter geblieben denn als Pola Kinski, Tochter von Klaus Kinski. Jetzt, im zarten Alter von 60 Jahren, hat diese Pola K. in Sachen Vermarktung noch eins draufgesetzt, indem sie in ihrer jüngst erschienenen Autobiographie, die ansonsten wohl niemanden zu interessieren vermöchte, davon berichtet, dass ihr Vater sie, als sie ein Kind war, missbraucht habe. Heißa, da freuten sich die Schmutzblättchen und einschlägigen Fernquasselsendungen. Zu Lebzeiten schon war der genialisch-verrückt Kinski immer für einen Skandal gut, jetzt gibt’s halt mal wieder einen post mortem. Wäre das nicht ein pornographisches, sondern ein journalistisches Phänomen, müsste man ja eigentlich mal zwischendurch die Frage stellen: Stimmt denn das überhaupt, was Pola K. sagt? Doch derlei interessiert nicht. Die bloße Behauptung wird mit erwiesener Tatsache gleichgesetzt, und einmal mehr wird ein Missbrauchsvorwurf als Missbrauchsfall behandelt. Nun behaupte ich meinerseits ja gar nicht, dass ich es besser wüsste und dass Kinski kein Sex mit seiner Tochter hatte. (Seinen eigenen Angaben zu folge hatte er auch mit Mutter und Tochter gefickt.) Ich finde es nur bedenklich, dass so viele Medien aus lauter Sensationslust das Geschäft von Frau K. betreiben und ihr beim Verkauf ihres sicher nicht lesenswerten Buches helfen und dabei bedenkenlos jemanden als Verbrecher behandeln, der sich nicht verteidigen (oder selbst bezichtigen) kann, weil er seit über zwanzig Jahren tot ist.
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Was denn nun? Erst wurde gemeldet, zwei in katholischer Trägerschaft befindliche Kölner Krankenhäuser hätten eine Vergewaltigte abgewiesen. Dann wurde gemeldet, sie hätten sie nicht abgewiesen, nur die Abtreibungspille verweigert. Schließlich einigte man sich irgendwie darauf, sie sei doch abgewiesen worden, weil man ihr die Abtreibungspille nicht habe geben wollen. Manche nannten das „unmenschlich“. Versucht man, den zuweilen reichlich wirren Berichten und Kommentaren — wenn es gegen die katholische Kirche geht, schnappen manche Journalisten über und die einfachsten Grundregeln der Recherche gelten für sie nicht mehr —, ein paar Fakten zu entnehmen, stellt es sich so dar. Eine junge Frau, die möglicherweise Opfer einer Vergewaltigung war, sollte auf Spuren einer solchen Straftat untersucht werden. Dazu wären die beiden Krankenhäuser in der Lage gewesen. Weil aber anscheinend befürchtet (oder aus gutem Grund angenommen) wurde, die Frau wolle über die Untersuchung hinaus „vorsorglich“ eine Abtreibungspille verabreicht bekommen, weigerte man sich. Ein Missverständnis, sagt man von Seiten des Krankenhausbetreibers jetzt. Das klingt plausibel. Jedenfalls handelt es sich offensichtlich nicht um etwas, was das Skandalisierungsgeschrei rechtfertigt, das aus einer möglicherweise Vergewaltigten eine Vergewaltigte macht, aus einer unterlassenen Untersuchung eine verweigerte Behandlung und aus chemischer Abtreibung eine „Pille danach“. Dass die katholische Kirche gegen Abtreibungen ist, ist ihr gutes Recht. Inwiefern die Umstände seiner Zeugung das Recht eines Menschen, nicht umgebracht zu werden, einschränken können sollen, kann auch ich nicht verstehen. Wenn es unmenschlich ist, ein ungeborenes Kind „vorsorglicherweise“ zu töten, weil sein Erzeuger möglicherweise (was eigentlich erst ein Gericht zu klären hätte) ein Straftäter ist, dann bin ich gerne auf der Seite der „Unmenschlichen“.
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Was denn nun? Erst wurde gemeldet, zwei in katholischer Trägerschaft befindliche Kölner Krankenhäuser hätten eine Vergewaltigte abgewiesen. Dann wurde gemeldet, sie hätten sie nicht abgewiesen, nur die Abtreibungspille verweigert. Schließlich einigte man sich irgendwie darauf, sie sei doch abgewiesen worden, weil man ihr die Abtreibungspille nicht habe geben wollen. Manche nannten das „unmenschlich“. Versucht man, den zuweilen reichlich wirren Berichten und Kommentaren — wenn es gegen die katholische Kirche geht, schnappen manche Journalisten über und die einfachsten Grundregeln der Recherche gelten für sie nicht mehr —, ein paar Fakten zu entnehmen, stellt es sich so dar. Eine junge Frau, die möglicherweise Opfer einer Vergewaltigung war, sollte auf Spuren einer solchen Straftat untersucht werden. Dazu wären die beiden Krankenhäuser in der Lage gewesen. Weil aber anscheinend befürchtet (oder aus gutem Grund angenommen) wurde, die Frau wolle über die Untersuchung hinaus „vorsorglich“ eine Abtreibungspille verabreicht bekommen, weigerte man sich. Ein Missverständnis, sagt man von Seiten des Krankenhausbetreibers jetzt. Das klingt plausibel. Jedenfalls handelt es sich offensichtlich nicht um etwas, was das Skandalisierungsgeschrei rechtfertigt, das aus einer möglicherweise Vergewaltigten eine Vergewaltigte macht, aus einer unterlassenen Untersuchung eine verweigerte Behandlung und aus chemischer Abtreibung eine „Pille danach“. Dass die katholische Kirche gegen Abtreibungen ist, ist ihr gutes Recht. Inwiefern die Umstände seiner Zeugung das Recht eines Menschen, nicht umgebracht zu werden, einschränken können sollen, kann auch ich nicht verstehen. Wenn es unmenschlich ist, ein ungeborenes Kind „vorsorglicherweise“ zu töten, weil sein Erzeuger möglicherweise (was eigentlich erst ein Gericht zu klären hätte) ein Straftäter ist, dann bin ich gerne auf der Seite der „Unmenschlichen“.
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