Antireligiöse
Ressentiments machen dumm. Diese alte Erfahrung bestätigt leider immer
wieder auch der Blogger „Steven Milverton“, der es mit unschöner
Regelmäßigkeit schafft, etwas Kluges und Richtiges zu schreiben, das er
dann durch religionsfeindlichen Unsinn wieder durchkreuzt.
So
zum Beispiel auch in dem Text „Das Beschneidungsgesetz“ (6. Januar
2013). Zu Recht erklärt „Steven Milverton“ dieses Gesetz, das er in
voller Länge (sogar einschließlich der Unterschriften) zitiert, für
Unrecht. Ein bisschen albern ist es freilich, wenn „Steven Milverton“
meint, wenn Deutschland ein Rechtsstaat wäre, müssten sich „die
Abgeordneten, die dem Gesetz zugestimmt haben, die Regierungsmitglieder,
die es unterzeichnet haben und der Bundespräsident, der es ausgefertigt
und verkündet hat, wegen Beihilfe zur Körperverletzung, gegebenenfalls
sogar schwerer Körperverletzung oder sogar wegen schwerer
Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht verantworten“. „Steven
Milverton“ ist offensichtlich kein Jurist und verwechselt seine private
Paragraphendeutung mit verallgemeinerbarem Rechtsverständnis. Sinn des
Beschneidungsgesetzes ist es ja gerade, von der Strafbarkeit von
Körperverletzung eine bestimmte Ausnahme gelten zu lassen. Im Sinne
einer politischen Polemik ist die Gleichung „Zustimmung zum
Beschneidungsgesetz ist Körperverletzung“ jedoch halbwegs akzeptabel.
Der eindeutige Unsinn kommt im nächsten Absatz: „Wenn man mir noch Anfang des vergangenen Jahres gesagt hätte, in Deutschland würde irgendwann einmal die Scharia (oder anderes religiöses Machwerk) gelten, hätte ich das nicht für möglich gehalten, sollten doch gerade die Deutschen wissen, was ein Gottesstaat mit den Menschen macht — immerhin gab es das in Deutschland schon einmal. Gott hörte damals auf den Namen Adolf Hitler und ließ sich auch gerne Führer rufen. Bejubelt wurde er von katholischen wie evangelischen Christen gleichmaßen.“
Die Gleichsetzung von Nazismus und Religion ist so dumm, ungebildet und albern, das man nicht darüber diskutieren kann. Für solche Absurditäten ist wohl eher das psychiatrische Fach zuständig. (Man weiß ja, wo sein Religionshass beispielsweise Panizza hingeführt hat.)
Was aber die Geltung der Scharia (als angebliches Exempel eines „religiösen Machwerks“) betrifft, so zeigt „Steven Milverton“ hier einmal mehr sein Unwissen. Sein Ressentiment macht ihn dumm. Hätte er sich auch nur ein bisschen informiert, wüsste er, dass in Deutschland sehr wohl die Scharia gilt. Etwa im Erb- oder Eherecht. Die Anwendung von Rechtsvorschriften ist beschränkt, aber als Teil des Internationalen Privatrechts in gewissem Umfang verpflichtend. (Ich empfehle zu diesem Thema „Scharia in Deutschland“", einen einführenden Text von Mathias Rohde. Oder wenigsten diesen Zeitungsartikel: „Scharia hält Einzug in deutsche Gerichtssäle".)
Doch die gesellschaftliche Wirklichkeit interessiert „Steven Milverton“ nicht. Er will seine Vorurteile pflegen. „Man braucht sich nur auf religiösen Dünnschiss zu berufen und behaupten, man wisse was man tue. Tiere sind in Deutschland besser geschützt als Kinder. Ich halte es für einen Skandal. Mit diesem Gesetz wird klar denkenden Menschen die Möglichkeit abgeschnitten, gegen religiösen Wahn vorzugehen.“ Diesen Unsinn verzapft er, obwohl er den Wortlaut des Beschneidungsgesetzes selbst zitiert hat! Anscheinend hat er es nicht gelesen oder nicht verstanden. Im Gesetzestext ist nämlich mit keinem Wort von einer religiösen Motivation oder Rechtfertigung der Beschneidung die Rede. Die zentrale Bestimmung lautet: „Die Personensorge umfasst auch das Recht, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn diese nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt werden soll.“ Wo ist da der „religiöse Dünnschiss“, der „religiöse Wahn“? Offensichtlich nur im Kopf von „Steven Milverton“.
Gegen Beschneidung Unmündiger zu sein, ist richtig. Für sie wird oft, aber nicht allein, mit der Notwendigkeit argumentiert, durch sie eine Zugehörigkeit, insbesondere zum Judentum oder zum Islam, auszudrücken. Gerade die deutsche Beschneidungsdebatte, die sich auf den unsinnigen Gegensatz „Für das Beschneidungsrecht von Juden oder Gegen die Juden“ zuspitzte, gerade diese Debatte hat nämlich am Rande auch gezeigt, dass selbst nicht-religiöse und atheistische Juden ihre Söhne unbedingt beschneiden lassen wollen. Es geht also, darf man daraus schließen, primär um Gruppenzugehörigkeit und nicht um Religion.
„Steven Milverton“ ist ein Opfer seiner Vorurteile. Seine Ressentiments verstellen ihm den Blick, sein Hass beschädigt sein Urteilsvermögen. Das ist schade. Gewiss, auch andere schreiben, wenn es um Religiöses geht, viel dummes Zeug. Bei „Steven Milverton“ aber wird einem damit das halbwegs kluge Zeug, das er mitunter auch schreibt, verleidet.
Der eindeutige Unsinn kommt im nächsten Absatz: „Wenn man mir noch Anfang des vergangenen Jahres gesagt hätte, in Deutschland würde irgendwann einmal die Scharia (oder anderes religiöses Machwerk) gelten, hätte ich das nicht für möglich gehalten, sollten doch gerade die Deutschen wissen, was ein Gottesstaat mit den Menschen macht — immerhin gab es das in Deutschland schon einmal. Gott hörte damals auf den Namen Adolf Hitler und ließ sich auch gerne Führer rufen. Bejubelt wurde er von katholischen wie evangelischen Christen gleichmaßen.“
Die Gleichsetzung von Nazismus und Religion ist so dumm, ungebildet und albern, das man nicht darüber diskutieren kann. Für solche Absurditäten ist wohl eher das psychiatrische Fach zuständig. (Man weiß ja, wo sein Religionshass beispielsweise Panizza hingeführt hat.)
Was aber die Geltung der Scharia (als angebliches Exempel eines „religiösen Machwerks“) betrifft, so zeigt „Steven Milverton“ hier einmal mehr sein Unwissen. Sein Ressentiment macht ihn dumm. Hätte er sich auch nur ein bisschen informiert, wüsste er, dass in Deutschland sehr wohl die Scharia gilt. Etwa im Erb- oder Eherecht. Die Anwendung von Rechtsvorschriften ist beschränkt, aber als Teil des Internationalen Privatrechts in gewissem Umfang verpflichtend. (Ich empfehle zu diesem Thema „Scharia in Deutschland“", einen einführenden Text von Mathias Rohde. Oder wenigsten diesen Zeitungsartikel: „Scharia hält Einzug in deutsche Gerichtssäle".)
Doch die gesellschaftliche Wirklichkeit interessiert „Steven Milverton“ nicht. Er will seine Vorurteile pflegen. „Man braucht sich nur auf religiösen Dünnschiss zu berufen und behaupten, man wisse was man tue. Tiere sind in Deutschland besser geschützt als Kinder. Ich halte es für einen Skandal. Mit diesem Gesetz wird klar denkenden Menschen die Möglichkeit abgeschnitten, gegen religiösen Wahn vorzugehen.“ Diesen Unsinn verzapft er, obwohl er den Wortlaut des Beschneidungsgesetzes selbst zitiert hat! Anscheinend hat er es nicht gelesen oder nicht verstanden. Im Gesetzestext ist nämlich mit keinem Wort von einer religiösen Motivation oder Rechtfertigung der Beschneidung die Rede. Die zentrale Bestimmung lautet: „Die Personensorge umfasst auch das Recht, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn diese nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt werden soll.“ Wo ist da der „religiöse Dünnschiss“, der „religiöse Wahn“? Offensichtlich nur im Kopf von „Steven Milverton“.
Gegen Beschneidung Unmündiger zu sein, ist richtig. Für sie wird oft, aber nicht allein, mit der Notwendigkeit argumentiert, durch sie eine Zugehörigkeit, insbesondere zum Judentum oder zum Islam, auszudrücken. Gerade die deutsche Beschneidungsdebatte, die sich auf den unsinnigen Gegensatz „Für das Beschneidungsrecht von Juden oder Gegen die Juden“ zuspitzte, gerade diese Debatte hat nämlich am Rande auch gezeigt, dass selbst nicht-religiöse und atheistische Juden ihre Söhne unbedingt beschneiden lassen wollen. Es geht also, darf man daraus schließen, primär um Gruppenzugehörigkeit und nicht um Religion.
„Steven Milverton“ ist ein Opfer seiner Vorurteile. Seine Ressentiments verstellen ihm den Blick, sein Hass beschädigt sein Urteilsvermögen. Das ist schade. Gewiss, auch andere schreiben, wenn es um Religiöses geht, viel dummes Zeug. Bei „Steven Milverton“ aber wird einem damit das halbwegs kluge Zeug, das er mitunter auch schreibt, verleidet.
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