Es fällt mir, ehrlich gesagt, herzlich schwer, mich auch nur ein bisschen dafür zu interessieren, was der ehemalige deutsche Bundesminister Baron Guttenberg so treibt, welche Vorträge er hält, welche Bücher er geschrieben hat, welche Interviews er gibt und ob er ein politisches comeback plant. Anderen geht es da offensichtlich ganz anders. Manche hat ihr Hass auf den geschassten Publikumsliebling sogar so fest im Griff, dass sie sich lieber selbst eine Blöße geben, als eine vermeintliche des Barons unaufgedeckt zu lassen.
So etwa Stefan Kuzmany auf „Spiegel-online“ (24. November). Der meint nämlich, den „überführten Plagiator“ bei einer Angeberei erwischt zu haben. In einem jüngst veröffentlichten Gespräch mit der „Zeit“ habe Guttenberg gesagt: „Ob eine Rückkehr mit einem politischen Engagement welcher Art auch immer verbunden sein wird, ist heute gänzlich offen. Dass ich ein politischer Mensch, ein Zoon politikon, bleibe, steht außer Frage.“ Kuzmany kommentiert das so: „Und da ist es wieder, das alte Guttenberg-Gefühl, sofort weiß man, was einen stets gestört hat an diesem Politiker, ganz unabhängig von seinen politischen Ansichten: Zunächst dieses manierierte ‘gänzlich’, diese gestelzte Ausdrucksweise, diese Guttenberg eigene Art, Banalitäten mit großer Geste auszusprechen.“
Dass jemanden ein so harmloses Wörtchen wie „gänzlich“ so in Rage bringen kann, muss tiefere Ursachen haben als irgendwelche sachlichen Zusammenhänge. Vielleicht könnte eine Psychotherapie helfen. Aber Kuzmany genügt es nicht, großes Getue um banale Formulierungen zu machen, mit dem Ausdruck „zoon politikon“ fühlt er sich auf die Spur gesetzt. Er gibt zu, nicht zu wissen, was das heißt, und gesteht, allen Ernstes bei „Wikipedia“ nachgesehen zu haben. Uns siehe da, nun meint er dem verabscheuten Baron attestierten zu können: „Er blendet mal wieder mit Kenntnissen, die er offenbar nicht besitzt.“ Weil nämlich, so glaubt der wikipediabewehrte Kuzmany, „zoon politikon“ auf Aristoteles zurückgehe und bedeute, dass „ein soziales, auf Gemeinschaft angelegtes und Gemeinschaft bildendes Lebewesen“ sei. „So sind wir demnach alle ein 'Zoon politikon', Sie, ich, Hape Kerkeling, Justin Bieber und Cindy aus Marzahn, ganz unabhängig von politischem Engagement, Parteizugehörigkeit oder Griechischkenntnissen. Und zwar gänzlich.“
Ha, da hat er es dem Gutti aber gegeben! Denkt er. Doch hatte der an der zitierten Stelle überhaupt etwas anderes gesagt? Kann er nicht auch gemeint haben „Dass ich ein politischer Mensch, ein Zoon politikon, bleibe, steht außer Frage, weil ja jeder Mensch ein Zoon politikon ist, auch Stefan Kuzmany, Hape Kerkeling, Justin Bieber und Cindy aus Marzahn“? Hat er denn gesagt, dass nur er und er allein oder er in besonderem Sinne ein politisches Lebewesen sei? Man muss es jedenfalls nicht so lesen.
„Man muss das nicht wissen“, sagt Kuzmany über Aristoteles und dessen „zoon politikon“. Mag sein. Für einen Journalisten, der einem Absolventen des Ignaz-Günther-Gymnasiums zu Rosenheim (an dem laut „Wikipedia“ Latein die erste Fremdsprache ist ...) einen Mangel an humanistischer Bildung vorhalten will, wäre es aber doch ganz gut, oder? Wer anderen Halbwissen vorhalten möchte, sollte sein eigenes Nullkommairgendwaswissen wohl nicht erst ad hoc bloß aus „Wikipedia“ beziehen. Und vor allem sollte er sich nicht von Hass verblenden lassen, wenn er jemanden als Blender entlarven will.
So etwa Stefan Kuzmany auf „Spiegel-online“ (24. November). Der meint nämlich, den „überführten Plagiator“ bei einer Angeberei erwischt zu haben. In einem jüngst veröffentlichten Gespräch mit der „Zeit“ habe Guttenberg gesagt: „Ob eine Rückkehr mit einem politischen Engagement welcher Art auch immer verbunden sein wird, ist heute gänzlich offen. Dass ich ein politischer Mensch, ein Zoon politikon, bleibe, steht außer Frage.“ Kuzmany kommentiert das so: „Und da ist es wieder, das alte Guttenberg-Gefühl, sofort weiß man, was einen stets gestört hat an diesem Politiker, ganz unabhängig von seinen politischen Ansichten: Zunächst dieses manierierte ‘gänzlich’, diese gestelzte Ausdrucksweise, diese Guttenberg eigene Art, Banalitäten mit großer Geste auszusprechen.“
Dass jemanden ein so harmloses Wörtchen wie „gänzlich“ so in Rage bringen kann, muss tiefere Ursachen haben als irgendwelche sachlichen Zusammenhänge. Vielleicht könnte eine Psychotherapie helfen. Aber Kuzmany genügt es nicht, großes Getue um banale Formulierungen zu machen, mit dem Ausdruck „zoon politikon“ fühlt er sich auf die Spur gesetzt. Er gibt zu, nicht zu wissen, was das heißt, und gesteht, allen Ernstes bei „Wikipedia“ nachgesehen zu haben. Uns siehe da, nun meint er dem verabscheuten Baron attestierten zu können: „Er blendet mal wieder mit Kenntnissen, die er offenbar nicht besitzt.“ Weil nämlich, so glaubt der wikipediabewehrte Kuzmany, „zoon politikon“ auf Aristoteles zurückgehe und bedeute, dass „ein soziales, auf Gemeinschaft angelegtes und Gemeinschaft bildendes Lebewesen“ sei. „So sind wir demnach alle ein 'Zoon politikon', Sie, ich, Hape Kerkeling, Justin Bieber und Cindy aus Marzahn, ganz unabhängig von politischem Engagement, Parteizugehörigkeit oder Griechischkenntnissen. Und zwar gänzlich.“
Ha, da hat er es dem Gutti aber gegeben! Denkt er. Doch hatte der an der zitierten Stelle überhaupt etwas anderes gesagt? Kann er nicht auch gemeint haben „Dass ich ein politischer Mensch, ein Zoon politikon, bleibe, steht außer Frage, weil ja jeder Mensch ein Zoon politikon ist, auch Stefan Kuzmany, Hape Kerkeling, Justin Bieber und Cindy aus Marzahn“? Hat er denn gesagt, dass nur er und er allein oder er in besonderem Sinne ein politisches Lebewesen sei? Man muss es jedenfalls nicht so lesen.
„Man muss das nicht wissen“, sagt Kuzmany über Aristoteles und dessen „zoon politikon“. Mag sein. Für einen Journalisten, der einem Absolventen des Ignaz-Günther-Gymnasiums zu Rosenheim (an dem laut „Wikipedia“ Latein die erste Fremdsprache ist ...) einen Mangel an humanistischer Bildung vorhalten will, wäre es aber doch ganz gut, oder? Wer anderen Halbwissen vorhalten möchte, sollte sein eigenes Nullkommairgendwaswissen wohl nicht erst ad hoc bloß aus „Wikipedia“ beziehen. Und vor allem sollte er sich nicht von Hass verblenden lassen, wenn er jemanden als Blender entlarven will.
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