Huch, was ist denn da los? George H. Niederauer, römisch-katholischer Erzbischof von San Francisco, äußert sich in einem Offenen Brief („The San Francisco Chronicle“, 23. Mai 2011) besorgt über eine Wählerinitiative, die ein Verbot der Beschneidung von männlichen Kindern verlangt. „Zwar ist dies eine Sache, die die Christen nicht unmittelbar betrifft. Doch als kirchlicher Verantwortungsträger kann ich die Vorstellung nur mit Sorge beobachten. Diese fehlgeleitete Initiative würde es Juden und Muslimen, welche ihre Religion praktizieren, verunmöglichen, in San Francisco zu leben“, so der Kirchenfürst.
Da verwechselt wohl jemand etwas. Wenn hier jemand fehlgeleitet ist, dann gewiss nicht die Wählerinitiative. Den sanfranziskanischen Aktivisten geht es, wie auch ähnlichen Initiative anderswo im Land, nicht um Religion. Es geht darum, dass es in den USA seit Jahrzehnten üblich ist, dass Eltern, und zwar völlig unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, mit behördlicher Duldung einen völlig überflüssigen Eingriff an ihrem männlichen Nachwuchs vornehmen lassen, die „circumcision“ (Beschneidung). Man schätzt, dass mindestens 80 Prozent aller in den USA lebenden Männer beschnitten sind. Die Gegner der willkürlichen Vorhautentfernung, meist selbst Beschnittene, wollen nun seit einiger Zeit diese massenhaft praktizierte Körperverletzung von Wehrlosen nicht weiter hinnehmen.
Sie haben völlig Recht. Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht. Die für die Beschneidung (auf die, wie man gelegentlich hört, vor allem Mütter drängen — ein unbewusster Kastrationswunsch?) vorgebrachten „medizinischen“ Gründe sind unsinnig. Beschnitten zu sein ist nicht hygienischer als unbeschnitten zu sein.
Wer sich beschneiden lassen möchte, möge das tun dürfen. Es geht aber nicht an, Knaben irreversiblen Verstümmelungen auszusetzen, bloß weil die Eltern meinen, über die Körper ihrer Kinder verfügen zu dürfen.
Dass Kinder in den religiösen Vorstellungen ihrer „Erziehungsberechtigten“ erzogen werden, ist ebenso unvermeidlich wie auch für sich genommen nichts Schlechtes. Diese Erziehung sollte in Vorbild und Lehre bestehen, körperliche Misshandlung darf nicht dazugehören. In einer freien Gesellschaft kann dann jeder als Erwachsener mehr oder minder frei entscheiden, ob er weiterhin der Religion seiner Eltern anhängen möchten oder nicht. Will er aber kein Jude oder Moslem mehr sein, gibt ihm das seine Vorhaut nicht zurück.
Es ist schon sehr merkwürdig, dass auch Nichtjuden und Nichtmoslems in den USA so fanatische Zirkumzisionisten sind. Das künstliche Verkrüppeln von Füßen oder bizarre Halsverlängerungen würden schließlich auch nicht geduldet. Erst recht nicht Genitalverstümmelungen an Mädchen. Bei der Beschneidung jedoch verhält man sich irrationalerweise anders. Schließlich geht es ja auch „nur“ um Jungs. Mit denen kann man anscheinend machen, was man will …
Wäre mit einem Beschneidungsverbot die Religionsfreiheit in Gefahr? Keineswegs. Der religiöse Hintergrund von Beschneidung ist derselbe wie der diverser Speisegesetze. Es geht um Absonderung. Nun gut, wenn jemand sich aus religiösen Gründen von anderen, die als „Ungläubige“ und „Unreine“ betrachtet, absondern möchte, möge er das tun. Aber die Jungs bleiben gefälligst hier. Und ihre Vorhaut dran!
Da verwechselt wohl jemand etwas. Wenn hier jemand fehlgeleitet ist, dann gewiss nicht die Wählerinitiative. Den sanfranziskanischen Aktivisten geht es, wie auch ähnlichen Initiative anderswo im Land, nicht um Religion. Es geht darum, dass es in den USA seit Jahrzehnten üblich ist, dass Eltern, und zwar völlig unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, mit behördlicher Duldung einen völlig überflüssigen Eingriff an ihrem männlichen Nachwuchs vornehmen lassen, die „circumcision“ (Beschneidung). Man schätzt, dass mindestens 80 Prozent aller in den USA lebenden Männer beschnitten sind. Die Gegner der willkürlichen Vorhautentfernung, meist selbst Beschnittene, wollen nun seit einiger Zeit diese massenhaft praktizierte Körperverletzung von Wehrlosen nicht weiter hinnehmen.
Sie haben völlig Recht. Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht. Die für die Beschneidung (auf die, wie man gelegentlich hört, vor allem Mütter drängen — ein unbewusster Kastrationswunsch?) vorgebrachten „medizinischen“ Gründe sind unsinnig. Beschnitten zu sein ist nicht hygienischer als unbeschnitten zu sein.
Wer sich beschneiden lassen möchte, möge das tun dürfen. Es geht aber nicht an, Knaben irreversiblen Verstümmelungen auszusetzen, bloß weil die Eltern meinen, über die Körper ihrer Kinder verfügen zu dürfen.
Dass Kinder in den religiösen Vorstellungen ihrer „Erziehungsberechtigten“ erzogen werden, ist ebenso unvermeidlich wie auch für sich genommen nichts Schlechtes. Diese Erziehung sollte in Vorbild und Lehre bestehen, körperliche Misshandlung darf nicht dazugehören. In einer freien Gesellschaft kann dann jeder als Erwachsener mehr oder minder frei entscheiden, ob er weiterhin der Religion seiner Eltern anhängen möchten oder nicht. Will er aber kein Jude oder Moslem mehr sein, gibt ihm das seine Vorhaut nicht zurück.
Es ist schon sehr merkwürdig, dass auch Nichtjuden und Nichtmoslems in den USA so fanatische Zirkumzisionisten sind. Das künstliche Verkrüppeln von Füßen oder bizarre Halsverlängerungen würden schließlich auch nicht geduldet. Erst recht nicht Genitalverstümmelungen an Mädchen. Bei der Beschneidung jedoch verhält man sich irrationalerweise anders. Schließlich geht es ja auch „nur“ um Jungs. Mit denen kann man anscheinend machen, was man will …
Wäre mit einem Beschneidungsverbot die Religionsfreiheit in Gefahr? Keineswegs. Der religiöse Hintergrund von Beschneidung ist derselbe wie der diverser Speisegesetze. Es geht um Absonderung. Nun gut, wenn jemand sich aus religiösen Gründen von anderen, die als „Ungläubige“ und „Unreine“ betrachtet, absondern möchte, möge er das tun. Aber die Jungs bleiben gefälligst hier. Und ihre Vorhaut dran!
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