Samstag, 25. Januar 2025

Halali

In einer von vielerlei Unrecht und ungerechtfertigter Ungleichheit geprägten Gesellschaft ist es nicht immer einfach, den Schwächsten zu finden, auf dem man, um von den Verursachern des Unrechts abzulenken, herumtrampeln kann. Im mittellosen Flüchtling, vorzugsweise traumatisiert oder psychisch krank, dürfte man ihn gefunden haben.

Das ist nicht neu und wird anscheinend so schnell nicht aus der Mode kommen. Früher waren die Feinde Kommunisten, seit deren Machtverlust (außerhalb Rotchinas usw.) sind es Terroristen. Am liebsten Islamisten. Der politische oder private Terrorist, der den Vorzug hat, Orientale zu sein, erlaubt eine viel bessere Einbindung rassistischer Ressentiments als der alte Antikommunismus. wenn er dann auch noch politisiert und religiös ist, gibt es einfach kein besseres Feindbild.
 
Der Ausländer als solcher ist unerwünscht. Er gehört einfach nicht hierher, sein Hergekommensein (seine Herkunft also) und sein Hiersein gehören sich nicht Wenn er das nicht einsieht, ist er gefährlich. 
 
Wenn ein entsetzliches Verbrechen von einem seelisch Kranken begangen wird, rechtfertigt das nicht die Tat, ändert aber etwas an der Verantwortung des Täters. Eine Gesellschaft, die auf Gewalt auf Grund von psychischer Störung mit dem Ruf nach Deportation und Grenzabriegelung reagiert, ist unmenschlich. Eine Gesellschaft, die nicht willens ist, ihre Verantwortung für die Hilfe von Hilfsbedürftigen, also auch Traumatisierten und Verstörten (seien sie auch Verbrecher oder gar Zugewanderte), wahrzunehmen, ist unmenschlich. Und dumm: Sie schadet sich selbst.
 
Noch das elaboriertes Konzept gesteuerter Migration (vor allem aber das Phantasieren über Remigration, Deportation, Selektion, Abweisung an der Grenze, Einschränkung von Grundrechten und dauernde „Verschärfungen“ bei der Entrechtung und Entwürdigung) ist nichts anderes als ein schlichtes AUSLÄNDER RAUS.

Warum bekommt man den Rassismus nicht aus den Herzen und Köpfen der Leute? Er nutzt ihnen nichts, er schadet ihnen. Er nutzt nur denen, die auch sie ausbeuten, die auch sie verdummen, die auch ihre Lebensgrundlagen beschädigen und zerstören.

Die Kommunisten sind schuld. Die Terroristen sind schuld. Seltsamerweise sind nie (außer für die üblichen Verdächtigen) die Kapitalisten schuld. Schuld sind am besten diese Fremden, die zu uns wollen, um uns alles wegzunehmen. Wer aber hat in dieser Welt eigentlich mehr Macht? Die „illegalen“ Arbeitsmigranten, die Asylsuchende, die Hungerleider oder nicht doch die Superreichen?

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