Wie dumm darf man sich stellen, um noch als „Intellektuelle“ durchzugehen? Offensichtlich sehr dumm, zumindest wenn man man eine israelische Intellektuelle ist und dem deutschen Publikum vorschwatzt, was es hören will.
Eva Illouz behauptet, es sei alles sehr kompliziert. Dabei gibt es kaum eine einfachere Geschichte als die: Der Zionismus forderte unter dem Slogan „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ von den imperialistischen Mächten einen jüdischen Nationalstaat, der sollte durch jüdische Einwanderung nach Palästina erzwungen werden, durch Verdrängung, Vertreibung und Ermordung der einheimischen Bevölkerung und durch Terrorakte.
Was ist daran kompliziert? Es ist schlicht eine Geschichte der Überheblichkeit, des rassistisch grundierten Nationalismus, des Kolonialismus und der Gewalt (bis hin zum Faschismus eines Jabotinsky). Und eine Geschichte des Unrechts, des Leides, des Widerstandes und des Gegenterrorismus.
Frau Illouz verdreht die Tatsachen. Der Zionismus sei antirassistisch gewesen, weil er doch Juden vor der Bedrohung und Verfolgung durch Rassismus zu schützen beabsichtigt habe. Letzteres stimmt zum Zeil (zum Teil wurden Bedrohung und Verfolgung, sogar die eliminatorischen Maßnahmen der Nazis, aber auch begrüßt, weil man sich davon mehr Einwanderung versprach), aber das Kriterium dafür, wer aus Sicht der Zionisten Jude und deshalb schutzberechtigt (und künftig mit staatsbürgerlichen recht auszustatten) war, war, um es vorsichtig zu sagen, „ethnisch“, man könnte auch sagen: „rassisch“: Es kam und kommt auf die Abstammung an, nicht auf die Religion (die freilich selbst wieder viel Wert auf Abstammung legt). Die Religion war den Zionisten sogar zuwider.
Zu sagen, der Zionismus sei nicht rassistisch, ist wie zu sagen, der Nazismus sei nicht rassistisch, schließlich habe er Deutsche vor den Juden schützen wollen … Es ist dieselbe „Argumentation“ wie die der rassistischen Rechtspopulisten: Wir haben nichts gegen Fremde, wie wollen nur unser Volk vor Überfremdung schützen, wenn die Fremden weg sind, stören sie uns gar nicht.
Frau Illouz behauptet auch, der Zionismus und sein Projekt eines rassereinen Nationalstaates (auf fremdem Territorium) sei keineswegs kolonialistisch gewesen. Schließlich seien die „frühen Siedler“ angetreten, um Landwirtschaft zu betreiben und die Beschäftigung arabischer Landarbeiter sei angelehnt worden. Die Shoah sei eine Ausformung des Kolonialismus und damit der jüdische Staat eine „plausible antikoloniale Antwort“.
Daran stimmt nichts. Ja, es gab (und gibt) landwirtschaftliche Kollektive, die berüchtigten Kibbuzim, und ja, es gab Stimmen gegen die Beschäftigung von Arabern in Landwirtschaft und Industrie. Einerseits wollte man, ähnlich wie die Nazi-Ideologen, Blut und Scholle zusammenbringen, also durch forcierte Bearbeitung des Bodens einen „neuen Juden“ erschaffen, der nichts mehr mit dem Klischee des mauschelnden und raffgierigen Geschäftemachers zu tun hatte, andererseits wollte man die Begegnungen jüdischer Minderheit und arabischer Mehrheit sehr gern sehr einschränken. Und schon gar nicht arabische Arbeiter auf die Idee kommen lassen, sie könnten ebenso wie jüdische Arbeiter Rechte, Gewerkschaften und Parteien haben.
Sehr früh schon wurden freilich sehr wohl Araber beschäftigt („ausgebeutet“ wie Illouz richtig sagt), übrigens auch in manchen Kibbuzim, und bis heute ist die Ausbeutung arabischer Arbeitskräfte (und zahlreicher nichtjüdischer Arbeitsmigranten aus anderen Ländern) eine wesentliche Grundlage der israelischen Volkswirtschaft. (Die freilich wegen der irrsinnigen Militärausgaben ziemlich marode ist und ganz am Tropf ausländischer Geldgeber hängt,)
Antikolonial ist daran nichts. Das zionistische Projekt ist eher das Musterbild einer Siedlungskolonie: gesteuerte Zuwanderung neuer Herren bei gleichzeitiger Unterdrückung der Eingeborenen. Aneignung des Landes, insbesondere der fruchtbaren Flächen, und deren intensive Ausbeutung, insbesondere für den Export.
Es stimmt auch nicht, dass die „Shoah“ eine „Ausformung des Kolonialismus“ war. Die millionenfache Entwürdigung, Entrechtung, Beraubung, Verfolgung, Verschleppung, Folterung und Ermordung von Menschen, die man als Juden und Jüdinnen klassifizierte, diente nicht den Gewinn von Territorien oder der Bevölkerungsverschiebung. Das unternahmen die Deutschen mit Polen, Ukrainern und Russen, in deren Gebieten die einheimische Bevölkerung versklavt und ermordet werden sollte (und zum Teil ja auch schon wurde), während man die Ansiedlung Deutscher in den „gereingten“ und gestohlenen Territorien plante. Welche Ähnlichkeit gibt es zwischen „Shoah“ und „Gewinnung von Lebensraum im Osten“? Keine. Welche zwischen deutscher Herrenmoral und Zionismus? Unzählige.
Angenommen, die nordamerikanischen Ureinwohner („Indianer“) hätten irgendwann die USA massenhaft verlassen und irgendwo, was weiß ich, sagen wir: auf Madagaskar einen eigenen Staat gegründet und zu diesem Zweck die dortige Bevölkerung verdrängt, bestohlen, unterdrückt, vertrieben und ermordet: Wäre das „antikolonial“ gewesen?
Das absurde Gerede von Eva Illouz findet bestimmt viele deutsche Liebhaber und Liebhaberinnen. Ja, es ist alles so schrecklich kompliziert! Beide Seiten! Die Israelis müssen sich doch verteidigen dürfen! Schließlich haben wir damals die Juden … Usw. usf. Lauter Unsinn. Der deutsche Völkermord rechtfertigt nicht den zionistischen. Unrecht bliebt Unrecht, auch wenn der Geschädigte sich wehrt und sei es mit unrechten Mitteln. Zionismus ist Rassismus und mörderischer Kolonialismus und war es von Anfang an. Israel ist ein rassistischer Terrorstaat und darf keine Zukunft haben.
Eva Illouz behauptet, es sei alles sehr kompliziert. Dabei gibt es kaum eine einfachere Geschichte als die: Der Zionismus forderte unter dem Slogan „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ von den imperialistischen Mächten einen jüdischen Nationalstaat, der sollte durch jüdische Einwanderung nach Palästina erzwungen werden, durch Verdrängung, Vertreibung und Ermordung der einheimischen Bevölkerung und durch Terrorakte.
Was ist daran kompliziert? Es ist schlicht eine Geschichte der Überheblichkeit, des rassistisch grundierten Nationalismus, des Kolonialismus und der Gewalt (bis hin zum Faschismus eines Jabotinsky). Und eine Geschichte des Unrechts, des Leides, des Widerstandes und des Gegenterrorismus.
Frau Illouz verdreht die Tatsachen. Der Zionismus sei antirassistisch gewesen, weil er doch Juden vor der Bedrohung und Verfolgung durch Rassismus zu schützen beabsichtigt habe. Letzteres stimmt zum Zeil (zum Teil wurden Bedrohung und Verfolgung, sogar die eliminatorischen Maßnahmen der Nazis, aber auch begrüßt, weil man sich davon mehr Einwanderung versprach), aber das Kriterium dafür, wer aus Sicht der Zionisten Jude und deshalb schutzberechtigt (und künftig mit staatsbürgerlichen recht auszustatten) war, war, um es vorsichtig zu sagen, „ethnisch“, man könnte auch sagen: „rassisch“: Es kam und kommt auf die Abstammung an, nicht auf die Religion (die freilich selbst wieder viel Wert auf Abstammung legt). Die Religion war den Zionisten sogar zuwider.
Zu sagen, der Zionismus sei nicht rassistisch, ist wie zu sagen, der Nazismus sei nicht rassistisch, schließlich habe er Deutsche vor den Juden schützen wollen … Es ist dieselbe „Argumentation“ wie die der rassistischen Rechtspopulisten: Wir haben nichts gegen Fremde, wie wollen nur unser Volk vor Überfremdung schützen, wenn die Fremden weg sind, stören sie uns gar nicht.
Frau Illouz behauptet auch, der Zionismus und sein Projekt eines rassereinen Nationalstaates (auf fremdem Territorium) sei keineswegs kolonialistisch gewesen. Schließlich seien die „frühen Siedler“ angetreten, um Landwirtschaft zu betreiben und die Beschäftigung arabischer Landarbeiter sei angelehnt worden. Die Shoah sei eine Ausformung des Kolonialismus und damit der jüdische Staat eine „plausible antikoloniale Antwort“.
Daran stimmt nichts. Ja, es gab (und gibt) landwirtschaftliche Kollektive, die berüchtigten Kibbuzim, und ja, es gab Stimmen gegen die Beschäftigung von Arabern in Landwirtschaft und Industrie. Einerseits wollte man, ähnlich wie die Nazi-Ideologen, Blut und Scholle zusammenbringen, also durch forcierte Bearbeitung des Bodens einen „neuen Juden“ erschaffen, der nichts mehr mit dem Klischee des mauschelnden und raffgierigen Geschäftemachers zu tun hatte, andererseits wollte man die Begegnungen jüdischer Minderheit und arabischer Mehrheit sehr gern sehr einschränken. Und schon gar nicht arabische Arbeiter auf die Idee kommen lassen, sie könnten ebenso wie jüdische Arbeiter Rechte, Gewerkschaften und Parteien haben.
Sehr früh schon wurden freilich sehr wohl Araber beschäftigt („ausgebeutet“ wie Illouz richtig sagt), übrigens auch in manchen Kibbuzim, und bis heute ist die Ausbeutung arabischer Arbeitskräfte (und zahlreicher nichtjüdischer Arbeitsmigranten aus anderen Ländern) eine wesentliche Grundlage der israelischen Volkswirtschaft. (Die freilich wegen der irrsinnigen Militärausgaben ziemlich marode ist und ganz am Tropf ausländischer Geldgeber hängt,)
Antikolonial ist daran nichts. Das zionistische Projekt ist eher das Musterbild einer Siedlungskolonie: gesteuerte Zuwanderung neuer Herren bei gleichzeitiger Unterdrückung der Eingeborenen. Aneignung des Landes, insbesondere der fruchtbaren Flächen, und deren intensive Ausbeutung, insbesondere für den Export.
Es stimmt auch nicht, dass die „Shoah“ eine „Ausformung des Kolonialismus“ war. Die millionenfache Entwürdigung, Entrechtung, Beraubung, Verfolgung, Verschleppung, Folterung und Ermordung von Menschen, die man als Juden und Jüdinnen klassifizierte, diente nicht den Gewinn von Territorien oder der Bevölkerungsverschiebung. Das unternahmen die Deutschen mit Polen, Ukrainern und Russen, in deren Gebieten die einheimische Bevölkerung versklavt und ermordet werden sollte (und zum Teil ja auch schon wurde), während man die Ansiedlung Deutscher in den „gereingten“ und gestohlenen Territorien plante. Welche Ähnlichkeit gibt es zwischen „Shoah“ und „Gewinnung von Lebensraum im Osten“? Keine. Welche zwischen deutscher Herrenmoral und Zionismus? Unzählige.
Angenommen, die nordamerikanischen Ureinwohner („Indianer“) hätten irgendwann die USA massenhaft verlassen und irgendwo, was weiß ich, sagen wir: auf Madagaskar einen eigenen Staat gegründet und zu diesem Zweck die dortige Bevölkerung verdrängt, bestohlen, unterdrückt, vertrieben und ermordet: Wäre das „antikolonial“ gewesen?
Das absurde Gerede von Eva Illouz findet bestimmt viele deutsche Liebhaber und Liebhaberinnen. Ja, es ist alles so schrecklich kompliziert! Beide Seiten! Die Israelis müssen sich doch verteidigen dürfen! Schließlich haben wir damals die Juden … Usw. usf. Lauter Unsinn. Der deutsche Völkermord rechtfertigt nicht den zionistischen. Unrecht bliebt Unrecht, auch wenn der Geschädigte sich wehrt und sei es mit unrechten Mitteln. Zionismus ist Rassismus und mörderischer Kolonialismus und war es von Anfang an. Israel ist ein rassistischer Terrorstaat und darf keine Zukunft haben.
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