„Handyhalterungen fürs Fahrrad können klobig sein und einfach unschön aussehen!“
Oft macht mich unerbetene Reklame (und ich kenne gar keine andere) auf ungeahnte Nöte und Sorgen im Leben anderer Leute aufmerksam. Nie hätte ich nämlich gedacht, dass man auch beim Fahrradfahren sein Mobiltelephon dabeihaben muss, obwohl das, wenn ich darüber nachdenke, eigentlich völlig selbstverständlich ist. Was denn sonst! Wenn man sich radelnd vom Gerät entfernte, hieße das ja, dass man es nicht dabei hat, und ohne es geht es nicht. Also für mich schon, ich nütze weder Fahrrad noch Mobiltelephon, aber wer bin ich schon. Die meisten anderen, eigentlich alle, dürfen sich, soweit ich das mitbekomme, nicht allzu weit entfernen von dem Ding, von dem sie technisch, psychisch und anscheinend zunehmend auch physisch abhängig sind.
Mensch und Maschine in Symbiose. Wobei das ein ungleiches Miteinander ist, bei dem das tote Ding die angeblichen Möglichkeiten verkörpert, die sich die lebendige Wirklichkeit unterordnen. Wer ist noch Herr (oder Herrin) des Geräts? Wer schon Knecht (oder Magd)?
Weil man es also immer dabei haben muss, wird man auch damit gesehen und sieht sich selbst dabei, wie man von anderen gesehen wird. Etwa beim Radfahren, wo man die Hände nicht frei haben soll, und darum das eine Gerät mit dem anderen verbinden wollen wird. Klobig und unschön geht da gar nicht! Schließlich handelt es sich eben nicht um eine Frage bloßer Zweckmäßigkeit, sondern um bewusste und nachhaltig zu gestaltende Lebensweisen. Man muss dem Ding Respekt erweisen, es hat verdient, dass man dafür Geld ausgibt. Nur so kann man zeigen, dass man bei der Selbstoptimierung mitzuhalten versteht. Zum Glück gibt es dafür Lösungen, die man kaufen kann. Und schon hat man ein gutes Gewissen und eine zierliche und schöne Halterung!
Sonntag, 18. April 2021
Über „Handyhalterungen“
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