Montag, 9. Juli 2018

Beiläufig drei grundsätzliche Gedanken

Zunächst: So etwas wie religiöse Neutralität des Staates gibt es nicht und kann es nicht geben. Wenn eine Religion sagt: Alle Menschen müssen X., und der Staat sagt: Nö, müssen sie nicht, dann ist der Staat schon nicht mehr neutral, egal, ob er ansonsten selbst positive religiöse Normen unterstützt und durchsetzt oder sich nur negativ dazu verhält.

Weiters: Wenn religiöse Menschen nicht dasselbe Recht haben, überall wo sie wollen, Symbole ihrer Überzeugung oder ihrer Tradition zu zeigen, wie nichtreligiöse Menschen, die überall die Symbollosigkeit ihrer religiösen Überzeugungslosigkeit zur Schau tragen dürfen, dann wird zweifellos diskriminiert.

Und drittens: Es gibt viele Gründe für Frauen, Kopftücher, Schleier usw. usf. zu tragen oder nicht zu tragen. Daraus immer eine weltanschauliche Demonstration zu machen, ist eine vereinseitigende Deutung durch Öffentlichkeit und Behörden, die über das Selbstbestimmungsrecht von Personen einfach drüberfährt. Wenn ein Schwuler ein rosafarbenes T-shirt trägt, mag das bei bestimmten Gelegenheiten etwas demonstrieren; aber nicht jeder Mann, der ein rosafarbenes T-shirt trägt, ist deswegen schwul.

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