Donnerstag, 15. Januar 2015

Bemerkung über Gotteslästerung

Ilija Trojanow schrieb auf facebook: „Zur Blasphemie: Wenn Gott allmächtig ist, kann er sich nicht selber zur Wehr setzen?“ Ich kommentierte:

Bei der Gotteslästerung geht es doch nicht darum, ob Gott sich wehren kann oder nicht. Um Wehrlosigkeit geht es ja bei Paragraphen, die in manchen Ländern die Verunglimpfung des Staates, seiner Institutionen, Repräsentanten usw. unter Strafe stellen, auch nicht; dass der Staat sich wehren kann, beweisen doch gerade die Paragraphen selbst. Bei der Gotteslästerung geht es um das gestörte Verhältnis zu Gott. Kein Liebender wird wollen, dass der Geliebte von Dritten verleumdet wird, und zwar nicht (oder wenigstens nicht in erster Linie), weil damit seine, des Liebenden, Gefühle verletzt werden, sondern weil dem Geliebten kein Unrecht geschehen soll. Dasselbe gilt für den Gläubigen. Nur Atheisten oder Agnostikern kann es egal sein, was über Gott behauptet wird. Man mag es hinnehmen müssen, dass andere irren, aber dass sie das per definitionem Höchste, Beste, Verehrungswürdigste in den Dreck ziehen dürfen sollen, kann man im Ernst von keinem anständigen Menschen verlangen.


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