X will sich von Y abgrenzen und spricht sich darum für Z aus. Wenn ich nun Z kritisiere, meint X, ich wolle auf Y hinaus. Das muss aber gar nicht der Fall sein. Es entspricht den Bedürfnissen, Erfahrungen, Wünschen, von X, es so zu sehen, aber dabei handelt es sich eben nicht um meine Bedürfnisse, Erfahrungen, Wünsche. Meine Gründe, Z zu kritisieren und gegebenfalls zu verwerfen, müssen mit Y gar nichts zu tun haben. X aber fühlt sich angegriffen, weil er meint, ich missbilligte seine Abgrenzung von Y, was nicht der Fall ist, sie spielt für mich gar keine Rolle. Doch egal, welche Argumente ich in meiner Kritik an Z vorbringe, X hört immer nur eine Verteidigung von Y heraus. Besonders merkwürdig wird es, wenn X mir vorhält, dass bisher noch immer alle, die gegen Z gewesen seien, für Y gewesen seien. Als ob ich notwendig so denken müsste, wie X meint, dass immer alle denken. Als ob ich dafür bekannt wäre, so zu denken, wie alle denken.
Wenn die Leute ihre lebensgeschichtlich begründeten Vorlieben und Abneigungen rationalisieren und dann von Sachargumenten nicht recht unterscheiden können, wird rationale Diskussion schwierig bis unmöglich. Gewiss, alle Erkenntnis ist Erkenntnis eines Subjekts und somit ins Subjektive eingebunden. Aber die intersubjektive Verständigung über Objekte und deren Relationen böte ja gerade die Chance, die Beschränkungen und Verzerrungen, die das Nur-Subjektive bewirken kann, zu relativieren.
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