Ich mag die Rede von „Gottes Plan“ nicht. Menschen machen Pläne. Sie nehmen sich etwas vor, legen sich in Gedanken etwas zurecht, bemühen sich um die Mittel, warten auf die Gelegenheit und versuchen dann, umzusetzen, was sie sich vorgenommen haben. Pläne von Menschen können scheitern oder gelingen. Gotte Tun und Lassen aber ist anders. Gott plant nicht. Gott ist ewig und unveränderlich. Sein Handeln ist nicht der Zeit unterworfen. Er nimmt sich nicht zu einem Zeitpunkt X etwas vor, das er zum Zeitpunkt Y dann umsetzt (oder auch nicht). Was Gott will, will er „vor aller Zeit“ und also „immer schon“. Was er tut, tut er „vor aller Zeit“ und also „immer schon“. Gott ist vollkommen frei. Bei ihm ist alles möglich. Den Unterschied von Vorhaben und Verwirklichung und erst recht die Möglichkeit des Scheiterns gibt es bei ihm nicht.
Es stimmt, die biblischen Erzählungen zeichnen da mitunter ein anderes Bild. Da kann es schon mal passieren, dass Gott etwas tut und es später bereut, dass er etwas tun will und sich davon abbringen lässt. Diese Darstellungen sind menschlich verständlich, aber theologisch falsch. Gott ändert seine Meinung nicht und bekommt immer, was er will.
Menschen hingegen sind der Zeit unterworfen. Und damit findet auch ihr Verhalten zu Gott in der Zeit statt. Ihr Verhältnis zu Gottes Willen verändert sich. Auch wenn sie sich bemühen, ihn zu erkennen und ihm gemäß zu handeln, gelingt ihnen das nicht immer. Diese Abfolge von Absicht und Tat, Sünde und Vergebung, Gnade und Umkehr, Verworfenheit und Seligkeit, so die Hoffnung der Gläubigen, dieses Durcheinander von Ereignissen und Zuständen kann letztlich nicht zufällig, sondern muss im Ganzen sinnvoll sein. Der gute und barmherzige Gott spielt nicht mit den Menschen ein grausames Spiel, sondern er sorgt dafür, dass alles gut ausgeht. Darum sagen manche: „Gott hat einen Plan.“
Die Rede von Gottes Plan scheint zu meinen, dass Gott etwas ganz Bestimmtes vorhat und der Mensch sich diesem Vorhaben anschließen kann oder nicht (mit den entsprechenden Folgen). Sie scheint zu betonen, dass die Erfüllung von Gottes Willen noch aussteht, dass die Menschen nicht immer wissen, worauf alles hinausläuft, dass aber Gott letztlich dafür sorgt, dass alles ineinandergreift und Sinn macht.
Das alles ist nicht völlig falsch. Gott will etwas von jedem einzelnen Menschen. Diesem ist nicht immer klar, was das ist. Und selbst wenn es ihm klar ist, handelt er nicht immer danach. Doch bis zum Ende ist immer noch Hoffnung und die Möglichkeit der Umkehr. Die Gnade ist immer da und steht dem Menschen immer zur Verfügung, wenn er sich für sie entscheidet. Letztlich wird das Gute den Sieg davontragen über das Nichts.
Das kann auch gar nicht anders sein. Denn Gott ist allmächtig; das meint aber nicht eine ins Riesige gesteigerte Macht nach der Art menschlicher Macht. Allmacht meint: Gott ist Schöpfer und Erhalter der Welt. Alles Dasein stammt von ihm und was geschieht, geschieht, weil er es geschehen lässt. Das heißt nicht, dass alles, was zu sein und zu geschehen scheint, Gottes Willen entspricht. Was Gottes Willen zuwiderläuft, geschieht in der Zeit, aber ist in Ewigkeit nichtig. Das Böse ist nicht ein Seiendes, das nicht gut ist, sondern im Grunde nicht Seiendes, also nichts. Das, was nicht sein soll, ist grundlos, nur das, was sein soll, ist in vollem Sinne wahr und wirklich. Der Mensch hat also streng genommen nicht die Wahl zwischen zwei Optionen: dem Guten und dem Bösen, sondern nur zwischen Sein und Nichts. Nur indem er Gottes Willen tut, ist der Mensch frei, sonst ist er ein Knecht der Sünde. Nur indem er seine Wahlfreiheit nutzt, um das Gute zu wollen, wählt er richtig, ansonsten wählt er Unfreiheit, Unwahrheit, Nichts.
Der Mensch ist frei, seine Freiheit zu wählen. Nur er selbst (und die Last der Sünde) kann dem entgegenstehen, nicht Gott. Gott liebt jeden einzelnen Menschen. Er hat ihn zur Freiheit berufen und will nur das Beste für ihn. Darum gibt es keinen Widerspruch zwischen Gottes Willen und dem, was der Mensch will, wenn er frei ist, das Beste für sich und alle anderen zu wollen. Genau das meint „Gottes Herrschaft“. Und weil diese nicht zufällig ist, sondern notwendig, wird sie kommen. Sie ist der Schöpfung schon vorausgesetzt und wird am Ende der Zeiten ohne Widerspruch erfüllt sein.
Die Notwendigkeit der Herrschaft Gottes erübrigt jeden „Plan“. Plan und Realität sind bei Gott von vornherein dasselbe. Darum erübrigt sich auch die Rede von „Gottes Plan“, weil Gottes Wille schon hier und jetzt verwirklicht ist. Der Mensch muss „nur noch“ in diese Wirklichkeit eintreten …
Es stimmt, die biblischen Erzählungen zeichnen da mitunter ein anderes Bild. Da kann es schon mal passieren, dass Gott etwas tut und es später bereut, dass er etwas tun will und sich davon abbringen lässt. Diese Darstellungen sind menschlich verständlich, aber theologisch falsch. Gott ändert seine Meinung nicht und bekommt immer, was er will.
Menschen hingegen sind der Zeit unterworfen. Und damit findet auch ihr Verhalten zu Gott in der Zeit statt. Ihr Verhältnis zu Gottes Willen verändert sich. Auch wenn sie sich bemühen, ihn zu erkennen und ihm gemäß zu handeln, gelingt ihnen das nicht immer. Diese Abfolge von Absicht und Tat, Sünde und Vergebung, Gnade und Umkehr, Verworfenheit und Seligkeit, so die Hoffnung der Gläubigen, dieses Durcheinander von Ereignissen und Zuständen kann letztlich nicht zufällig, sondern muss im Ganzen sinnvoll sein. Der gute und barmherzige Gott spielt nicht mit den Menschen ein grausames Spiel, sondern er sorgt dafür, dass alles gut ausgeht. Darum sagen manche: „Gott hat einen Plan.“
Die Rede von Gottes Plan scheint zu meinen, dass Gott etwas ganz Bestimmtes vorhat und der Mensch sich diesem Vorhaben anschließen kann oder nicht (mit den entsprechenden Folgen). Sie scheint zu betonen, dass die Erfüllung von Gottes Willen noch aussteht, dass die Menschen nicht immer wissen, worauf alles hinausläuft, dass aber Gott letztlich dafür sorgt, dass alles ineinandergreift und Sinn macht.
Das alles ist nicht völlig falsch. Gott will etwas von jedem einzelnen Menschen. Diesem ist nicht immer klar, was das ist. Und selbst wenn es ihm klar ist, handelt er nicht immer danach. Doch bis zum Ende ist immer noch Hoffnung und die Möglichkeit der Umkehr. Die Gnade ist immer da und steht dem Menschen immer zur Verfügung, wenn er sich für sie entscheidet. Letztlich wird das Gute den Sieg davontragen über das Nichts.
Das kann auch gar nicht anders sein. Denn Gott ist allmächtig; das meint aber nicht eine ins Riesige gesteigerte Macht nach der Art menschlicher Macht. Allmacht meint: Gott ist Schöpfer und Erhalter der Welt. Alles Dasein stammt von ihm und was geschieht, geschieht, weil er es geschehen lässt. Das heißt nicht, dass alles, was zu sein und zu geschehen scheint, Gottes Willen entspricht. Was Gottes Willen zuwiderläuft, geschieht in der Zeit, aber ist in Ewigkeit nichtig. Das Böse ist nicht ein Seiendes, das nicht gut ist, sondern im Grunde nicht Seiendes, also nichts. Das, was nicht sein soll, ist grundlos, nur das, was sein soll, ist in vollem Sinne wahr und wirklich. Der Mensch hat also streng genommen nicht die Wahl zwischen zwei Optionen: dem Guten und dem Bösen, sondern nur zwischen Sein und Nichts. Nur indem er Gottes Willen tut, ist der Mensch frei, sonst ist er ein Knecht der Sünde. Nur indem er seine Wahlfreiheit nutzt, um das Gute zu wollen, wählt er richtig, ansonsten wählt er Unfreiheit, Unwahrheit, Nichts.
Der Mensch ist frei, seine Freiheit zu wählen. Nur er selbst (und die Last der Sünde) kann dem entgegenstehen, nicht Gott. Gott liebt jeden einzelnen Menschen. Er hat ihn zur Freiheit berufen und will nur das Beste für ihn. Darum gibt es keinen Widerspruch zwischen Gottes Willen und dem, was der Mensch will, wenn er frei ist, das Beste für sich und alle anderen zu wollen. Genau das meint „Gottes Herrschaft“. Und weil diese nicht zufällig ist, sondern notwendig, wird sie kommen. Sie ist der Schöpfung schon vorausgesetzt und wird am Ende der Zeiten ohne Widerspruch erfüllt sein.
Die Notwendigkeit der Herrschaft Gottes erübrigt jeden „Plan“. Plan und Realität sind bei Gott von vornherein dasselbe. Darum erübrigt sich auch die Rede von „Gottes Plan“, weil Gottes Wille schon hier und jetzt verwirklicht ist. Der Mensch muss „nur noch“ in diese Wirklichkeit eintreten …
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