Man kann doch dem Staatsbürger nicht das Letzte nehmen, was ihn bei der Stange und damit aufrecht hält: Sein Wahlrecht. Der Glaube, dass seine Stimme zählt, und eigentlich nur seine, jedenfalls nicht die von irgendwelchem landfremden Gesindel, das von den Grundwerten gar keine Ahnung hat, der Glaube also an sein demokratisches Privileg, durch das er, wenn auch erst in der Mehrheit, bestimmt, wo's lang geht, dieser Glaube an die Beeinflussbarkeit der Politik durch Wahlen ist das letzte Brett vorm Kopf, das den Staatsbürger vom Abgrund der Anarchie trennt. Dass Politik im Wesentlichen nicht von der Zusammensetzung des Parlaments bestimmt wird, sondern diese von jener und ziemlich egal ist, weil Politik de facto im täglichen Verhalten von jedem zu jedem besteht und die bestehenden Verhältnisse Tiefendynamiken haben, die nicht von Reden und Majoritätsbeschlüssen entschieden werden, sondern durch Ressentiment und Kapital, dass die Realität also eine andere ist als die der Balkendiagramme, das kann, darf und will der Staatsbürger (im gegenständlichen Fall: die Kartoffel) sich nicht ein- und niemandem (also bestimmt keinem, wie sag ich's bloß, Nichtnachtschattengewächs) zugestehen. Kurzum, wenn jeder wählen darf, ist das Wählen nichts wert. Dann könnte man ja gleich demokratisch, gerecht, kooperativ miteinander umgehen. Wer will das schon?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen