„Seelsorge leisten:“ Das klingt schon irgendwie falsch. Was kommt als Nächstes? „Bitte wählen Sie zwischen verschiedenen Seelsorgeanbietern und lassen Sie sich Ihr persönliches Seelsorgepaket ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen zusammenstellen.“ Da kann einem schlecht werden. Seelsorge als beliebige „spirituelle“ Dienstleistung anzubieten und hinzunehmen, sozusagen als etwas esoterisch angehauchten Psychonotdienst, ist ein Missverständnis. Denn keine Frage, was ein richtiger Seelsorger ist, der wird Menschen beistehen, wenn sie in Not sind, und wenn sie etwas erlebt haben, was sie bedrückt, erschreckt hat, verzweifeln lässt usw., dann wird seine Hilfe auch psychologischer Art sein können. Aber bei der cura animarum geht es nicht um „Krisenbewältigung“ und die Ermöglichung einer Rückkehr in die Komfortzone, sonderen ums Seelenheil. Also um die Absage an die Sünde und die Entscheidung für den gelebten Glauben. Es geht um die Frage: Was hat das mit dir und Gott zu tun, wie kannst du dich richtig verhalten gegenüber deinen Mitmenschen und gegenüber Gott? Und nicht um die Frage: Wie kann ich weitermachen wie bisher, obwohl mir das und das zugestoßen ist? „Seelenhirten“, die das Erlebnis des Schlechten in der Welt mit Worten zupflastern, damit Leute, für die sich etwas Entscheidendes geändert hat, das Gefühl haben können, es habe sich eigentlich nichts geändert, tun nichts Gutes. Aber Gutes zu tun und Böses zu lassen, darum geht es. Dahin zu kommen, jemanden dahin zu bringen, darum geht es in der Seelsorge. Alles andere ist Geschwätz.
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