Nähme man den Journalisten die Wörter Rennen und Runde weg, bräche die Wahlberichterstattung zusammen. Weil dann nicht mehr zu vermitteln wäre, dass Demokratie praktisch dasselbe ist wie eine Sportveranstaltung.
Montag, 23. Mai 2016
Samstag, 21. Mai 2016
Glosse XLIII
Vulkan auf Costa Rica ausgebrochen, wird geschlagzeilt. Als ob das Land (wie Puerto Rico) eine Insel wäre. Knapp daneben ist auch daneben.
Freitag, 6. Mai 2016
Kriminalität und Rassismus
Wer kann leugnen, dass die Leute nach Straftaten von „Ausländern“, „Asylanten“, „Illegalen“ geradezu gieren? Nach möglichst blutigen, möglichst unappetitlichen Straftaten. Damit sie endlich sagen können: Es reicht! „Ich hatte ja bisher nichts gegen diese Leute, aber jetzt …“ Dass diese Empörung allerdings nur einem vorher längst bestehendem Rassismus Bahn bricht, zeigt sich an der schlichten Tatsache, dass jeder „einschlägige“ Täter als Stellvertreter aller Menschen seiner Herkunft und seines Aufenthaltsstatusses genommen wird: Hat zum Beispiel bei einer Straftat in Wien der mutmaßliche Täter die österreichische Staatsbürgerschaft, ist er ein Krimineller. Hat er aber die kenianische Staatsbürgerschaft, so ist er ein kenianischer Krimineller oder krimineller Kenianer. Und für seine Tat ist dann nicht einfach nur er verantwortlich, sondern die wahre und nach politischen Maßnahmen verlangende Ursache ist praktisch in der Existenz aller Kenianer, aller Afrikaner und der ganzen Ausländer überhaupt zu suchen.
Und die möchte man gerne loswerden, wofür man jetzt eine gute Gelegenheit gefunden zu haben meint. Zumindest symbolisch täten ein paar „Abschiebungen“ dem Volksgemüt anscheinend gut.
Ich verstehe aber schlechterdings nicht, warum eigentlich „kriminelle Ausländer“ deportiert („abgeschoben“) werden sollen. Ich dachte, das Gesetz gilt für alle gleich? Wenn ein Inländer von einem Gericht zu unbedingten einer Haftstrafe verurteilt wird, wird er ja auch nicht deportiert. Die Vorstellung, dass es „normal“, ja „natürlich“ sei, dass Menschen, die nicht „unsere“ Staatsbürgerschaft haben und straffällig geworden sind, möglichst rasch außer Landes gebracht werden sollen, ist keineswegs so selbstverständlich, wie alle tun. Sie trägt einen unreflektierten Rassismus in sich. Nach Michel Foucaults Formel: Die müssen sterben, damit wir leben können.
Donnerstag, 5. Mai 2016
Glosse XLII
Sternstunde des „Dschornalismus“: In der „Tagesschau“ wird „housing crises“ mit Häuserkrise übersetzt und „hard to explain“ mit hart zu erklären.
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