Nein heißt nein. Mag sein. Aber in welcher Sprache? Was, wenn zwei (oder
mehr) nicht dieselbe sprechen? Und habe ich die Dekonstruktivistinnen
und Dekonstruktivisten gänzlich missverstanden, wenn ich sie so deute,
dass es in jedem Fall mit der Eindeutigkeit sprachlicher Äußerungen
nicht weit her ist, dass Bedeutung immer offen und alles Verstehen
zugleich ein Missverstehen ist?
Freitag, 29. April 2016
Mittwoch, 20. April 2016
Maiestas populi aktuell
Dass sich „alle“ (also zumindest die lautesten Schreihälse) einig sind, dass heutzutage so etwas wie der Straftatbestand der Majestätsbeleidigung völlig unmöglich ist (und auch in seiner Schwundform dringend abgeschafft werden muss), zeigt, wie heruntergekommen doch alles ist. Respektiert werden soll in diesen unseren Zeiten nur noch die Kaufentscheidung des anderen („Identität“), aber etwas horribile dictu „Höheres“ darf es nicht geben. Und gerade das, was die Gemeinschaft der Gleichen repräsentiert, muss unbedingt verspottet werden können. Alles und jedes in den Dreck ziehen zu dürfen, ist das zentrale Menschenrecht in Zeiten der Vulgarisierung, in denen das höchste der Gefühle zu sein scheint, aufgebrezelt wie ein Zirkuspferd in irgendeinem Rampenlicht (und sei’s bloß das Blitzlicht des Mobiltelephons) aufzuscheinen. Das Proletariat hat den Klassenkampf gewonnen. Natürlich nicht ökonomisch, sondern stilistisch. Wenn alle endlich völlig respektlos sind, feiern schamlose Ausbeutung und enthemmte Entfremdung fröhliche Urständ. Halleluja.
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