Derzeit wird wieder einmal mit Nachdruck klargestellt:
Homosexuelle sind keine Kinderschänder. Das wird schon stimmen, ist
aber auch irgendwie schade. Hätte der Sache Pepp gegeben, nachdem
Schwulsein zuletzt doch ziemlich langweilig geworden ist - nach den
Herauskommnissen all der Cooks, Fabritiusse, Hitzelspergers, Daleys und
anderer Biedermänner. Da Pädophilie nun aber anscheinend das letzte
wirkliche Pfui der modernen Gesellschaft ist, halten es die Frontmänner
schwuler Volksaufklärung zu Recht für dringend geboten, sich sauber von
solchen Schweinereien abzugrenzen, aufdass ihrem Normalitätsanspruch
bloß nichts Gesellschaftskritisches (etwa in Gestalt einer
Infragestellung der Entsexualisierung von Kindern und der
Kriminalisierung und Pathologisierung von Perversion) in die Quere
komme. Laaangweilig!
Sonntag, 30. November 2014
Sexualkundeunterricht
Schon
das Wort Bildungsplan erregt bei mir Brechreiz. Für auf unanständige
Weise pervers hielte ich zudem jeden, der sagte, er hätte in seiner
Schulzeit seine Lehrerinnen und Lehrer gern über noch mehr intime
Details der Sexualität reden hören wollen. Gibt es solche Leute
überhaupt? Ist je irgendjemand durch mangelnde Erörterung sexueller
Vielfalt in seiner erotischen Entwicklung beschädigt worden? Aufzeigen,
bitte! Stellt den Kindern einfach so viel Pornographie zur freien und
unbeaufsichtigten Verfügung, wie sie haben wollen, der Rest ergibt sich.
Ich bin jedenfalls gegen diese Pädagogisierung von allem und jedem, und
wenn der Reiz einer abweichenden Lust nicht mehr darin bestehen darf,
dass sie ihm im Geheimen und gegen den Rest der Welt kultiviert werden
kann, wozu ist sie dann gut? Das „Natürliche“ und „Gesunde“, zu dem im
Sexualkundeunterricht notwendigerweise alles drängt, ist etwas für die
Tommis und Annikas dieser Gesellschaft, nicht für unsereins. (Freilich,
es redet sich leicht, wenn man keine Schuldgefühle hatte und nie normal
sein wollte.)
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