Montag, 24. September 2012

Humor für Arme

Und wieder gilt die alte Erkenntnis (hier in Reimform): Das allerbeste Kabarett macht immer noch die Eff-A-Zett. Zumindest habe schon lange nicht mehr so gelacht wie bei dem Artikel „Unverdientes Vermögen?“ von Winand von Petersdorff-Campen in der FAZ vom 23. September 2012. Schon der Vorspann ist saukomisch: „Die Politik findet wieder Gefallen an der Idee der Vermögensteuer. (…) Die Unternehmer bekommen es mit der Angst.“ Was für ein Gag! Und dann hagelt es Pointen. Eine meiner Lieblingsstellen: „Eine Vermögensbesteuerung ist schlicht Teufelszeug, weil sie an der Substanz der Unternehmen zehrt“, wird der „Krefelder Unternehmer Kurt Goebel“ zitiert. (In der Verfilmung bitte von Frank Lüdecke spielen lassen!) Das ist schon deshalb so witzig, weil die zur Rede stehende Vermögensabgabe gerade mal ein Prozent betragen soll. (Dieser Juxvorschlag stammt übrigens von der SPD.) Noch ein paar solcher Scherze und Volker Pispers kann einpacken.
Zum Wegschmeißen komisch ist auch die Figur der „Politologin der Freien Universität Berlin, Dagmar Schulze Heuling“. Wer denkt sich solche Rollennamen aus, wie kommt man überhaupt auf solch bizarre Gestalten? Diese Schulze Heuling jedenfalls mault: „Wenn Reiche reicher werden, wird immer so getan, als ob sie jemandem etwas genommen hätten.“ Kein Schenkelklopfer, aber was zum Schmunzeln, denn das ist lustig, weil es so wahr ist. Und dann setzt die Humoristin noch eins drauf: „Deutschland gehört im internationalen Vergleich schon zu den großen Umverteilern über sein Steuer-, Abgaben- und Transfersystem.“ Ein echter Brüller! Doch damit immer noch nicht genug: „Schulze Heuling (…) glaubt, dass in Deutschland Reichtum systematisch überschätzt wird, ebenso die Armut.“ Aufhören, bitte aufhören, ich kann nicht mehr, mir tut vom Lachen schon alles weh!

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