Hochwürden Gerhard Maria Wagner und ich hängen offensichtlich nicht derselben Religion an. Wenn er ein Christ ist, bin ich keiner, und umgekehrt. (Wagners Verein, der römisch-katholischen Kirche, gehöre ich wohlgemerkt ohnehin nicht an.) Der Pfarrer von Windischgarsten, der schon das Unheil, das der Hurricane Katrina anrichtete, auf Gottes unmittelbaren Eingriff zurückführen wollte — „Es ist wohl kein Zufall, dass in New Orleans alle fünf Abtreibungskliniken sowie Nachtklubs zerstört wurden“ —, liebäugelt Medienberichten zufolge auch beim Erdbeben in Haitit mit dem Zorn des Höchsten als Ursache: „Es ist schon interessant, dass in Haiti 90 Prozent Anhänger von Voodoo-Kulten sind.“
Ein ungemein liebenswürdiger Gott, der Hunderttausende Menschen abmurkst, darunter auch religionsunmündige Kinder, weil ihm die vor Ort praktizierte Religiosität nicht passt. Als ob er beim Jüngsten Gericht nicht Gelegenheit genug zum Verhängen ewiger Höllenstrafen hätte!
Dieser Gott Wagners ist nicht mein Gott, und ich wage zu behaupten: Er ist auch nicht der Gott Jesu Christi. Es ist ein nach alttestamentarischem Bilde geformter bösartiger Götze, der gegen alles wütet, was ihm nicht passt. Und dem es scheißegal ist, ob die Leidtragenden etwas dafür können oder nicht. Kein Gott der Liebe, sondern des Hasses.
Nun ist nicht anzunehmen, dass Pfarrer Wagner von der Religion des Vaudou (so die korrekte Bezeichnung für Haiti) mehr als oberflächliche und verzerrte Kenntnis hat. Aber selbst wenn man, was legitim sein könnte, an dieser Religion etwas auszusetzen hätte, ist noch sehr die Frage, wer welche Verantwortung trägt. Die Haitianer haben sich ihre Religiosität ebenso wenig ausgesucht wie die Windischgarstner ihren Katholizismus. Und da soll Gott dreinfahren? Warum dort? Warum nicht anderswo? Als ob es sonst keine religiösen Sündenpfühle gäbe … (War übrigens für Wagner das Erdbeben von Assisi 1997, bei dem vier Menschen umkamen und Ober- und Unterkirche von San Francesco mitsamt kostbaren Fresken von Giotto und Cimabue beschädigt wurden, ein Schlag Gottes gegen den Franziskus-Kult?)
Was ist Wagner nur für ein Mensch, wenn er an einen solch bösartigen Gott glauben möchte? Hier überschreitet die religiöse Privatmeinung die Grenze zur Häresie und sogar Blasphemie. An einen willkürlich strafenden Gott glauben zu wollen, ist angesichts des realen Unglücks der Betroffenen menschenverachtend und eingedenk jeder verantwortbaren Theologie gottesverachtend. Wenn sonst nichts sicher ist, eines ist gewiss: Dafür kommt der Kerl ins eines Tages Fegefeuer. Mindestens. Dann wird er sehen, was er davon hat, sich einen so bösartigen Gott auszudenken.
Ein ungemein liebenswürdiger Gott, der Hunderttausende Menschen abmurkst, darunter auch religionsunmündige Kinder, weil ihm die vor Ort praktizierte Religiosität nicht passt. Als ob er beim Jüngsten Gericht nicht Gelegenheit genug zum Verhängen ewiger Höllenstrafen hätte!
Dieser Gott Wagners ist nicht mein Gott, und ich wage zu behaupten: Er ist auch nicht der Gott Jesu Christi. Es ist ein nach alttestamentarischem Bilde geformter bösartiger Götze, der gegen alles wütet, was ihm nicht passt. Und dem es scheißegal ist, ob die Leidtragenden etwas dafür können oder nicht. Kein Gott der Liebe, sondern des Hasses.
Nun ist nicht anzunehmen, dass Pfarrer Wagner von der Religion des Vaudou (so die korrekte Bezeichnung für Haiti) mehr als oberflächliche und verzerrte Kenntnis hat. Aber selbst wenn man, was legitim sein könnte, an dieser Religion etwas auszusetzen hätte, ist noch sehr die Frage, wer welche Verantwortung trägt. Die Haitianer haben sich ihre Religiosität ebenso wenig ausgesucht wie die Windischgarstner ihren Katholizismus. Und da soll Gott dreinfahren? Warum dort? Warum nicht anderswo? Als ob es sonst keine religiösen Sündenpfühle gäbe … (War übrigens für Wagner das Erdbeben von Assisi 1997, bei dem vier Menschen umkamen und Ober- und Unterkirche von San Francesco mitsamt kostbaren Fresken von Giotto und Cimabue beschädigt wurden, ein Schlag Gottes gegen den Franziskus-Kult?)
Was ist Wagner nur für ein Mensch, wenn er an einen solch bösartigen Gott glauben möchte? Hier überschreitet die religiöse Privatmeinung die Grenze zur Häresie und sogar Blasphemie. An einen willkürlich strafenden Gott glauben zu wollen, ist angesichts des realen Unglücks der Betroffenen menschenverachtend und eingedenk jeder verantwortbaren Theologie gottesverachtend. Wenn sonst nichts sicher ist, eines ist gewiss: Dafür kommt der Kerl ins eines Tages Fegefeuer. Mindestens. Dann wird er sehen, was er davon hat, sich einen so bösartigen Gott auszudenken.