Wieder eines dieser Bücher, die ich nicht gelesen hätte, wenn man sie mir nicht sehr empfohlen und dann dankenswerterweise gleich zum Lesen mitgegeben hätte. Die Lektüre war nun bestimmt nicht uninteressant und oft auch kurzweilig, aber am Ende fragt man sich doch: Wozu hab ich das alles jetzt erfahren?
Eine Seltsamkeit besteht darin, dass Steffen Möller mit diesem Buch gleich drei Bücher auf einmal geschrieben hat: seine Memoiren, für die er freilich noch ein bisschen zu jung ist (und vielleicht auch ein bisschen zu uninteressant); ein Buch über Polen, das er freilich schon im Jahr davor vorgelegt hatte („Viva Polonia“); und ein Bekenntniswerk über seine Liebe zur klassischen Musik. Letzteres ist der bemerkenswerteste Aspekt und zu Recht der, dem der Autor am meisten Aufmerksamkeit widmet. Allerdings bleibt er im Persönlichen und Privaten stecken. Dass er ein repräsentativer Fall ist, wäre erst zu belegen. Wenn aber nicht und wenn er auch sonst zu keinerlei Allgemeingültigkeit vordringt, warum sollte das, was er über seine Hörgewohnheiten der letzten dreißig Jahre zu erzählen weiß, für irgendjemand anderen von Bedeutung sein als für ihn selbst? Die Darstellung anderer „Klassik-Fans“, die Möller in seinem Buch vorkommen lässt, vermitteln jedenfalls nicht den Eindruck, es gäbe so etwas wie einen halbwegs einheitlichen Typus des sich ob der Absonderlichkeit seiner Präferenzen verstecken müssenden Hörers „klassischer“ Musik.
Möller hätte sein Thema ernster nehmen können — und sich selbst weniger wichtig. Gewiss, persönliche Erfahrungen haben oft ihre Berechtigung und gegen eine witzige Erzählweise ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber das Ganze wäre relevanter geworden, wenn nicht Steffen Möller im Mittelpunkt gestanden hätte, sondern ganz allgemein die Frage nach der Besonderheit des Hörens von „klassischer“ Musik inmitten einer „klassikfeindlichen“ Massenkultur. Mehr Forscherdrang und weniger Selbsterforschung hätten dem Text gut getan. So aber ist alles irgendwie ganz nett, aber irgendwie auch wenig belangvoll.
Steffen Möller: Vita classica. Bekenntnisse eines Andershörenden, Frankfurt am Main 2009
Eine Seltsamkeit besteht darin, dass Steffen Möller mit diesem Buch gleich drei Bücher auf einmal geschrieben hat: seine Memoiren, für die er freilich noch ein bisschen zu jung ist (und vielleicht auch ein bisschen zu uninteressant); ein Buch über Polen, das er freilich schon im Jahr davor vorgelegt hatte („Viva Polonia“); und ein Bekenntniswerk über seine Liebe zur klassischen Musik. Letzteres ist der bemerkenswerteste Aspekt und zu Recht der, dem der Autor am meisten Aufmerksamkeit widmet. Allerdings bleibt er im Persönlichen und Privaten stecken. Dass er ein repräsentativer Fall ist, wäre erst zu belegen. Wenn aber nicht und wenn er auch sonst zu keinerlei Allgemeingültigkeit vordringt, warum sollte das, was er über seine Hörgewohnheiten der letzten dreißig Jahre zu erzählen weiß, für irgendjemand anderen von Bedeutung sein als für ihn selbst? Die Darstellung anderer „Klassik-Fans“, die Möller in seinem Buch vorkommen lässt, vermitteln jedenfalls nicht den Eindruck, es gäbe so etwas wie einen halbwegs einheitlichen Typus des sich ob der Absonderlichkeit seiner Präferenzen verstecken müssenden Hörers „klassischer“ Musik.
Möller hätte sein Thema ernster nehmen können — und sich selbst weniger wichtig. Gewiss, persönliche Erfahrungen haben oft ihre Berechtigung und gegen eine witzige Erzählweise ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber das Ganze wäre relevanter geworden, wenn nicht Steffen Möller im Mittelpunkt gestanden hätte, sondern ganz allgemein die Frage nach der Besonderheit des Hörens von „klassischer“ Musik inmitten einer „klassikfeindlichen“ Massenkultur. Mehr Forscherdrang und weniger Selbsterforschung hätten dem Text gut getan. So aber ist alles irgendwie ganz nett, aber irgendwie auch wenig belangvoll.
Steffen Möller: Vita classica. Bekenntnisse eines Andershörenden, Frankfurt am Main 2009
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