Samstag, 20. November 2021

Balken und Splitter (36)

Herr Schlaumeyer hat sich in den letzten eindreiviertel Jahren durch konsequentes Nachplappern von Regierungspropaganda zur Koryphäe der Wissenschaften ausgebildet. Virologie, Infektologie Epidemiologie und sogar Wissenschaftstheorie, nichts ist ihm fremd, auf allen Gebieten weiß er ein fachmännisches Urteil zu sprechen über diese Verrückten, die das amtliche Narrativ nicht uneingeschränkt teilen. Dass das Narrativ sich immer wieder ändert, kann Herrn Schlaumeyer nicht irritieren, denn er ist seit langem Marxist, also gewohnt, dass von den Autoritäten mal dies, mal jenes zur unveränderliche Generallinie erklärt wird. Das nennt man ja wohl Dialektik. Sein aktueller Hauptfeind ist, wer von „Langzeitfolgen“ bei den atypischen Impfungen spricht. Da wird Herr Schlaumeyer aber böse! Und grundsätzlich.
„Leute, die unentdeckte Langzeitwirkungen von Impfstoffen befürchten, möchte ich mal Folgendes fragen: Wenn ein Stoff nach wenigen Wochen nicht mehr im Körper nachweisbar ist, wie soll er dann noch eine Wirkung haben? Das ist eine metaphysische Frage: Können Dinge, die gar nicht mehr nachweisbar und damit unterstelltermaßen nicht vorhanden sind, trotzdem noch Wirkungen zeitigen? Homöopathen glauben daran, wissenschaftlich eingestellte Leute eher nicht.“
Der wissenschaftlich eingestellte Herr Schlaumeyer stellt sich hier selbst ein Bein. Denn wenn er behauptet, der verimpfte „Stoff“ sei nach wenigen Wochen nicht mehr nachweisbar und daher wohl nicht mehr vorhanden ― und könne schon darum keine Langzeitwirkungen haben, dann sagt damit ja unfreiwilligerweise, dass die Impfung wirkungslos ist. Denn dass ein Stoff, der nicht vorhanden ist, nur keine unerwünschten, aber sehr wohl erwünschte Folgen haben soll, ist ja nicht gerade logisch. Entweder wirkt die Impfung für längere Zeit, dann können diese Wirkungen gute und schlechte sein, oder der Stoff kann, weil nicht vorhanden, irgendwann keine Wirkungen mehr haben, dann aber auch keine guten.
So funktionieren Impfungen allerdings gar nicht. Der Impfstoff muss nicht lange nachweisbar sein, sondern er soll einen Prozess in Gang setzen. Solche Prozesse (erwünschtermaßen: der Immunabwehr) finden auch dann statt, wenn der Stoff nicht mehr vorhanden ist, aber sozusagen seine Arbeit getan hat. Das ist nichts Metaphysisches, das ist Biologie. Und weil es nicht um Spekulation und fromme Wünsche geht, werden die Wirkungen von Impfungen für gewöhnlich über lange Zeiträume untersucht. Man will nicht nur wissen, ob erwünschte, sondern auch, ob unerwünschte Wirkungen auftreten, und zwar: welche, wie häufig, in welcher Schwere. Dieses Wissen braucht man, um zu entscheiden, ob die erkennbaren Vorteile einer Impfung ihre erkennbaren Nachteile überwiegen und diese Impfung somit sinnvoll ist.
Herr Schlaumeyer will davon nichts wissen. Tatsachen interessieren ihn nicht. Er versteigt sich in hochtheoretische Behauptungen: „Also, das ist ein Konzept, das wir gar nicht haben, weil unser Erfahrungswissen dahin reicht, dass der menschliche Stoffwechsel sich in kleinen Rhythmen von wenigen Tagen abspielt. Die Idee: du isst heute einen Apfel und fällst in zehn Jahren davon tot um, haben wir nicht. Die Leute werfen hier Begriffe durcheinander. Der Begriff ‘Langzeitfolge’ gehört der Medikamentenforschung an, wo solche Folgen das Resultat einer kontinuierlichen Einnahme eines Stoffes über mehrere Jahre sind. Auch im Bereich der Schadstoffbelastung sind Langzeitfolgen denkbar, wenn sich ein Stoff nachweisbar im Körper anreichert und dort ein Reservoir bildet, das fortwährend auf den Organismus einwirkt. Aber wir haben kein empirisches Konzept, dass du heute einen Kaugummi lutscht und in 50 Jahren fällst du davon tot um. Selbst wenn das so wäre, könnte niemand irgendeine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen herstellen. Deswegen macht der Begriff der Langzeitwirkung da auch keinen Sinn.“
Das ist so offensichtlicher Unsinn, dass es nur einem geschulten Marxisten nicht auffallen kann. Wer hätte von Äpfeln und Kaugummis gesprochen? Wer von zehn oder fünfzig Jahren? Atypisch geimpft wird in großem Stil seit noch nicht einmal einem Jahr. Massive negative Impffolgen sind bereits bekannt. Ihre Häufigkeit mag umstritten sein, zumal es viele Hinweise gibt, dass Fälle nicht erfasst und vertuscht werden, aber es gibt sie. Nicht langfristig, sondern jetzt.
Da es sich bei den zu Rede stehenden „Impfstoffen“ um nichts in der Art der fälschlicherweise immer wieder zum Vergleich herangezogegen Impfstoffe gegen Masern und Pocken handelt, sondern um gentechische Manipulationen des menschlichen Körpers, gibt es gar kein „Erfahrungswissen“ darüber, was durch solche Verfahren ausgelöst wird. Wie gesagt: Das Vakzin selbst muss gar nicht mehr im Körper sein, um Prozesse ausgelöst zu haben. Nützliche hoffentlich, aber womöglich auch schädliche. Die Folgen können selbstverständlich erst nach längerer Zeit überschaubar sein. Ein unbestreitbares Faktum ist ja aber gerade, dass die atypischen Impfstoffe in ihrer Wirkungsweise noch weitgehend unerforscht sind.
Herr Schlaumeyer erwähnt zu Recht, dass es durch die Anreicherung von Stoffen (Medikamente oder Umweltgifte) im Körper erst nach und nach zu einer erkennbaren schädigende Wirkung kommen kann. Was er mit seiner seltsamen „Stoffmetaphysik“ völlig übersieht, ist, dass ein in den Körper eingebrachter „Stoff“ auch Schädigungen bewirken kann, die zunächst sehr klein sind, aber im Laufe der Zeit zunehmen. Und genau etwas in der Art ist es ja, was manche Impfskeptiker als eine mögliche Folge der mRNA-Verabreichung befürchten: winzige Gefäßverletzungen durch die „spikes“ … Nicht irgendwelche Stoffe werden gegebenfalls mehr, sondern Folgen nehmen zu. Weil es Langzeitfolgen eben keineswegs nur in der Medikamentenforschung gibt, sondern überall, wo Effekte von Interventionen über lange Zeiträume beobachtet werden. Wobei sehr wohl auch nach Jahren und Jahrzehnten kausale Relationen postuliert werden können.
Statt der läppischen Äpfel und Kaugummis wäre ein anschaulicher Vergleich wohl eher, dass jemand angeschossen wird und dadurch ein Projektil in seinen Körper gelangt, dass diesen vielleicht zunächst nicht lebensgefährlich schädigt, aber, weil nicht gefahrlos entfernbar, im Lauf der Jahre durch durch Lageveränderung zu Lähmungen oder zum Tod führen kann. Oder wer kennt nicht die Geschichten vom inoperablen Granatsplitter in den Knochen, der zuverlässig Wetterumschwünge voraussagen lässt? Es gibt ja auch so etwas wie ein Körpergedächtnis; das dürfte freilich etwas sein, das im autoritär-metaphysisch Weltbild Herrn Schlaumeyers („wir haben kein Konzept dafür“) gar nicht vorkommen kann.
Es sei den Medizinern ― vor allem den unvoreingenommenen, nicht von der Pharmalobby gesteuerten und nicht im medialen Machtrausch befindlichen ― überlassen, evidenzbasiert über Wirkungen und Nebenwirkungen von medizinischen Maßnahmen zu diskutieren und die Öffentlichkeit zu informieren. Das doktrinäre Geschwätz des Herrn Schlaumeyer jedenfalls ist verzichtbar. Es dient nur der Verbreitung von Lügen und Dummheiten und der Mundtotmachung von Kritikern. Wie Herr Schlaumeyer es eben als Marxist gelernt hat.

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