Sonntag, 28. November 2021

Maranatha! (1)

Die Leute hätten gern, dass immer alles so weitergeht, wie sie es gewohnt sind. Allenfalls noch eine Steigerung scheint ihnen wünschenswert: Dass es endlich wieder so wird, wie es nie war. Sie wollen Normalität. Darunter verstehen sie, dass sie alles richtig machen und dafür belohnt werden. Die Realität ist aber eine andere. Die meisten Leute sind Komplizen des Systems der Ausbeutung, Zerstörung und Verblödung. Alle sind zugleich auch dessen Opfer, aber einer dünnen Schicht wird ein hedonistischer Lebensstil gewährt, dessen konsumistischer Pseudo-Individualismus über die moralische Leere und die Sinnlosigkeit des Mitmachens hinwegtäuschen soll. Das Böse triumphiert. Der Mensch wird zum Tier, zum Ding unter Dingen degradiert und zur restlosen Vernutzung freigegeben. Es gibt kein Halten mehr, wenn es um Profit, Menschensteuerung und Naturverbrauch geht. Die Welt ächzt unter der Last der Sünden. Es kann so nicht weitergehen. Es wird so nicht weitergehen. Die von Gier und Geilheit aller Art (Geld, Macht, Sex, Rausch) notdürftig angetriebene Maschinerie rast auf den Abgrund zu. Katastrophen sind jetzt schon merkbar und werden noch merkbarer werden. Das Elend der vielen wächst. Der Reichtum weniger wird unermesslich. Die Hoffnung der wohlhabenden Mitte knüpft sich unterdes an neue Technologien. Aber es gibt keine technischen Lösungen für ethische Probleme. Nur echte Umkehr und bedingungsloses Füreinander können offen werden lassen für Gnade. Glück ist nicht herstellbar. Erlösung kann man nicht kaufen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen