Montag, 24. Januar 2022

Noch so ein Erlebnis

Aus Gründen, die ich noch nicht ermittelt habe, hat die Apotheke, über die ich mir meine PCR-Tests besorge, das Verfahren der Probenentnahme geändert: Jetzt wird nicht mehr aus einem Container heraus mit langen Schutzärmel die Probe entnommen, sondern man darf in den Container hinein, wo zwei gemütliche Holzstühle stehen, sodass zwei Probanden gleichzeitig betreut werden können. Als ich nun heute nach der Anmeldung aus der Apotheke trat, stieß ich auf einen Tumult. Eine Frau redete heftig auf den Apotheker ein. „Ich nehme doch nicht die Maske ab mit einer wildfremden Person im selben Raum!“ Und so weiter. Ich ging derweil in den Container, ließ mich beproben, und als ich wieder herauskam, war die Frau noch immer am Herumreden. Mit schier übermenschlicher Kraftanstrengung schaffte ich es, mich nicht einzumischen, und ging, freilich nicht, ohne laut zu sagen: „Hysterie ist auch eine Krankheit.“
Wer nach zwei Jahren immer noch nicht weiß, was alles nötig wäre, um sich zu infizieren, muss ziemlich doof sein. Die Container-Situation ist jedenfalls völlig unbedenklich. Und wenn die Dame ― ich lasse meinen Vorurteilen freien Lauf: Typ gelangweilte Hausfrau mit zu viel Tagesfreizeit und gut verdienendem Ehemann ― sich so sehr fürchtet, dann ist sie doch sicher geimpft und also „geschützt“. Warum nimmt sie dann überhaupt anderen etwas von der Testkapazität weg? Wie unsolidarisch, pfui. Soll sie doch anderswo hingehen, wenn ihr hier das Verfahren missfällt. Herumpöbeln und den Betrieb aufhalten, das geht ja wohl gar nicht. Ach, warum mauern sich die Superängstlichen nicht einfach zu Hause im Keller ein und kommen nur zur vierten, fünften und sechsten Impfung heraus? Meine Güte, mit was für Volltrotteln man in diesem Land zusammenleben muss!

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