Samstag, 16. April 2022

Gewissen Friedensfreunden ins Stammbuch

„Frieden schaffen ohne Waffen!“ Ja, macht doch. Hält euch ja keiner auf, das zu versuchen. Haltet Russlands völlig enthemmte Soldateska ohne Waffen davon ab, die Ukraine zu überrennen. Verhindert ohne Waffen, dass in eroberten Gebieten Menschen gefoltert und massakriert werden. Ohne Waffen den stattfindenden Krieg zu beenden, macht das mal, ich sähe das wirklich gern. Denn euer Anliegen ― eine Welt ohne Krieg, ohne Rüstung, ohne Drohung mit militärischer Gewalt ― ist auch das meine. Aber der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. Wie kommt man also von einem Anliegen zu dessen Verwirklichung? Wer nicht zwischen Angriff und Verteidigung unterscheidet, wem unterschiedslos nur ein „Hört auf mit dem Krieg!“ einfällt, während Menschen um ihr Leben, um ihre Freiheit, ihre Würde kämpfen, der verhindert keinen Krieg und trägt nichts dazu bei ihn zu beenden. Der arbeitet denen zu, die die Aggression wollen. Pazifismus ist nichts für Naivlinge, Realitätsferne und Sentimentale. Pazifismus ist harte Arbeit, die Umsicht und Maß erfordert. Man muss sich auch mal eingestehen, dass ein berechtigter Wunsch im Augenblick nicht erfüllbar ist und dass alles Quengeln („Ich will aber“) kontraproduktiv ist. Der Adressat für „Stopp war!“ ist Putin, nicht die ukrainische Nation, also demonstriert in Moskau oder vor moskowitischen Einrichtungen. Aber unterstützt mit aller Kraft die Anstrengungen der Ukrainerinnen und Ukrainer für ihre gerechte Sache, der Sache aller anständigen Menschen, nämlich letztlich für einen gerechten Frieden durch Abwehr des Unrechts zu kämpfen, auch mit militärischen Mitteln. Sonst verhindert ihren keinen Krieg, sondern nehmt unwillkürlich daran teil, dann aber auf der falschen Seite.

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