Montag, 12. August 2024

Lieber Stütze als Maloche?

Immer wieder wird behauptet, dass es viele Transferleistungsempfänger gebe, die nicht arbeiten gehen wollten, weil sie durch Sozialhilfe mehr Einkommen hätten, als sie durch Lohnarbeit verdienen würden. Diese Haltung sei zwar verständlich, aber eben doch ein Missstand und und müsse dadurch beseitigt werden, dass man die Sozialleistungen deutlich kürzt.
Selbst wenn dem so wäre, dass tatsächlich eine voll arbeitsfähige Person, die einer bezahlten Vollzeitbeschäftigung nachgeht, dabei weniger verdient, als sich durch die Summierung verschiedener Transferleistungen erzielen lässt, dann könnte die Abhilfe gegen dieses vermutete Missverhältnis doch auch ganz einfach darin bestehen, die Löhne und Gehälter zu erhöhen.
Mehr Einkommen, mehr Kaufkraft, mehr Umsatz für de Unternehmen. Sozialabbau, weniger Kaufkraft, mehr Schulden, weniger Umsatz für die Unternehmen.
Aber es geht noch um mehr. Im Grunde ist es entwürdigend, dass man, um leben zu dürfen, Arbeiten verrichten muss, die einem keinen Spaß machen und die man auch nicht für sinnvoll hält. Der Kapitalismus verschwendet zudem in ungeheurem Ausmaß Kreativität und Arbeitslust an bullshit jobs (David Graeber). Gäbe es stattdessen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, stellten sich Fragen des „Transfers“ nicht, jeder wäre versorgt und frei, um vernünftige und befriedigenden Tätigkeiten nachzugehen, von denen wahrscheinlich alle profitieren würden.

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