Sonntag, 23. März 2025

Balken & Splitter (113)

Früher sagte man, in den USA gebe es nur zwei entscheidende politische Richtungen: rechts und rechtsextrem. Heute könnte man sagen, es seien immer noch nur zwei: faschistisch und hilflos.
 
Raul Hilberg, der Erforscher der Vernichtung der europäischen Juden, unterschied Täter, Opfer, Zuschauer. Was die derzeitige Gegenwart betrifft, so sind alle unvermeidlich Zuschauer. Warum auch die nichts tun, die zwar nicht am Ruder, aber doch auch an der Macht sind, dürfte nicht nur den Opfern unverständlich sein.
 
Darf das wahr sein? Es scheint alles so irreal.
 
Dass die Wirklichkeit nicht mehr richtig wirklich ist, ist keine neue Erkenntnis. Simulationen, Vorspiegelungen, Fälschungen, Tricks aller Art bestimmen das moderne Leben.
 
Don Quijote kämpfte gegen Windmühlen, heißt es, die er für Riesen hielt. Heute schlagen die Windmühlen wild und medientauglich um sich, damit man die Riesen nicht sieht, die die Realität okkupiert haben.

Elitenversagen? Als ob, mit Verlaub, das Züchten von gut ausgebildetem, aber moralisch verrottetem und im Grunde strunzdummem Personal nicht immer schon Sinn und Zweck eines Bildungssystems gewesen wäre, in dem es teure Schulen und Universitäten für die Kinder der Reichen und öffentliche Schulen und Massenuniversitäten für den Rest gibt.
 
Dass mächtige Funktionäre des Staates nichts von dem verstehen, wofür sie zuständig sind, ist kein Missgriff, sondern Schachzug. Und als solcher weder neu noch besonders. Schon gar keine Besonderheit der USA, dort nur, wie alles,  spektakulärer. (Oder will irgendjemand behaupten, die bundesdeutschen und österreichischen Minister der letzten Jahrzehnte seien kompetent, klug und gebildet gewesen?)
 
Übrigens war Ribbentropp Sekthändler. Hitler ein verhinderter Maler. Himmler gescheiterter Hühnzüchter. Usw. usf. (War das übrigens auch schon Folge der Postmoderne, die manche darin erkennen wollen, dass ein Immobilienmakler US-Beauftragter für die Ukraine ist?)
 
Was einen beeindrucken soll, davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen.

Mag sein, dass eine E-Auto-Marke wegen der abstoßenden Dummheit ihres obersten Repräsentanten derzeit an Wert und Marktanteil verloren hat. (Superreiche kommen und gehen. Irgrndwann sterben sogar welche.) Das ändert nichts am Prinzip, das hinter dem ganzen Spektakel steht: Die Reichen werden Reicher und der Rest schaut hilflos und faktisch gehorsam zu.
 
Dass Menschen real unter dem System leiden, das aus lauter unfassbaren Simulationen zu bestehen scheint, ist die Kehrseite. Das Kriterium der Wahrheit und Richtigkeit ist darum, wenn man so will: Wer stirbt daran? Wer wird wen betrauern? Was wird für immer zerstört?

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