Mittwoch, 19. März 2025

Balken & Splitter (112)

Den Kapitalismus abzuschaffen, wäre sicher eine prima Sache. Aber bis es soweit ist, wäre ich schon froh, wenn der Kapitalismus mich und viele andere davor schützt, von größenwahnsinnigen Massenmördern mit aufgeblähten Militärmaschinerien samt Atomwaffen bedroht und bei Gelegenheit getötet zu werden.

Man kann gegen „Rüstung“ und „Militarisierung“ geifern, aber wem nützt das? Es schützt kein einziges Leben. Im Gegenteil, ein kapitalistischer Westen ohne Rüstungsindustrie und ohne funktionierendes Militär wäre (a) immer noch kapitalistisch und lieferte (b) Menschen den Machtspielchen und mörderischen Interventionen von Diktaturen aus.

Aus lauter Angst vor dem Dritten Weltkrieg viele kleine Nichtweltkriege in Kauf zu nehmen, ergibt ebenfalls viel Tod und Zerstörung.

Wenn es darum geht, den Westen zu kritisieren, bin ich gern vorne mit dabei. Aber die Relationen müssen stimmen. So mies die USA als gesellschaftliches, ökonomisches, kulturelles und politisches System sein mögen, Rotchina, Groß-Moskowien, Saudi-Arabien, die Gefängnisinsel Kuba (usw. usf.) sind nicht nur nicht besser, sondern sehr viel schlimmer.

Ich mag von Leuten, die immer noch die Schlächtereien der Französischen Revolution, der Pariser Kommune, des Novemberputsches, der „Kulturrevolution“ verteidigen, nichts über „Kriegshetze“ hören.

Stellt euch den Tatsachen: Der Kalte Krieg war keine so üble Sache. Und es hat ihn die bessere Seite gewonnen.

Wer denen, die eine Bankräuberin und Teilzeitterroristin als (abwesende) Redner zu einer „linksradikalen“ Maifeier einladen, ins Hirn geschissen hat, weiß ich nicht. Wahrscheinlich waren da so viel petrifizierte Exkremente von Marx unter der Hirnschale, dass schon eine geringe Menge neueste Scheiße die Schädel zum Überlaufen brachte.

Gegen den Staat zu sein, ist legitim. Für private Räubereien (inverser Robin Hood: von den Bankkunden nehmen und nichts den Armen geben) und die Lust an Mord und Totschlag aber gibt es keine Rechtfertigung. Wenn Terrorismus der Vorgeschmack auf die Befreiung durch die Arbeiterklasse ist, möchte ich lieber vom Proletariat und seiner selbsternannten Avantgarde befreit werden.

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