Der dort genießt seine Freiheiten nicht. Sie bereiten ihm vielmehr Unbehagen. Er wüsste immer gern, was er zu tun hat, ohne sich entscheiden zu müssen. Zwar mag er es nicht, wenn man ihm etwas vorschreibt, da wird er oft bockig, aber er nähme gern hin, was einfach sein muss. So aber verweigert er sich vielem. Eben deshalb, weil er sich nicht entscheiden müssen möchte. Dann lieber verzichten. Dass er unglücklich ist, weil er sich nie für etwas entscheiden konnte, was ihn vielleicht glücklich gemacht hätte, weiß er selbst und gerade darum verabscheut er ja das Entscheidenmüssen. Keine Wahl zu haben, kommt ihm besser vor, als etwas zu wählen, womit es dann vermutlich doch nichts ist. So vergehen ihm die Tage seit vielen Jahren. Am Ende wird er tot sein, das immerhin ist unvermeidlich, tröstet ihn aber auch nicht.
Dienstag, 14. Januar 2025
Charakterstudie (1)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen