Freitag, 13. März 2020

Krise fürs System

Ach ja, die Biopolitik. Wer sich infiziert, erkrankt, stirbt, ist egal, es kommt auf die Zahlen an, nicht unbedingt darauf, ob sie hoch oder niedrig sind, das ist ohnedies höhere Gewalt, sondern darauf, wie sie sich verteilen, mithin auf die Kurve. Die soll flach sein. Also soll nicht verhindert werden, dass viele Menschen sich anstecken, erkranken, sterben – man wüsste auch gar nicht wie; sondern die Maßnahmen sollen verhindern, dass sie es gleichzeitig werden. Das könnte das System nicht verkraften. Das System aber ist wichtiger als Einzelne. Wichtiger also jeder Einzelne. Man könnte auch sagen: Das System ist das Gegenteil jedes Einzelnen. Der ist letztlich entbehrlich. Das Große Ganze nicht. Man lasse sich bloß nicht einreden „Das System, das sind wir alle“. Nein, ich bin nicht das, was mich verwaltet (auch wenn es mich zur Selbstverwaltung zwingen will). Das ist der Unterschied zwischen Fürsorge und Biopolitik: Du kümmerst dich um mich (oder nicht), ich kümmere mich um dich (oder nicht), das System sorgt nur für sich selbst. Die Effekte mögen dir oder mir gefallen oder missfallen, wir mögen davon davon profitieren oder nicht, darum geht es nicht. Wir sind, wie gesagt, entbehrlich. Nicht für einander, aber fürs System.

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