Samstag, 19. Juni 2021

Schon wieder kein Ausgang aus der selbsverschuldeten Unmündigkeit

Ich scherzte unlängst:„Emil (4) aus Castrop-Rauxel hat in den letzten 17 Wochen 654 Gummibärchen gegessen. Im gleichen Zeitraum sank der 7-Tage- Inzidenzwert von 147,9 auf 13,2. Ein schöner Erfolg der Gummibärchen-Strategie!“
Daraufhin klärte man mich auf:
Weißt du, es ist ein wenig, wie bei AIDS. Die AIDS-Leugner behaupteten jahrelang, dass HIV ungefährlich sei und die ganzen Erkrankungen durch unsere toxische Lebensführung sowieso entstehen würden und die Therapie die Zahl der Toten erhöht, statt vermindert. Nur, in der Beobachtung der Praxis war der Zusammenhang zwischen der Einnahme der HIV-Therapie und dem Nachlassen der Erkrankung und der Todeszahlen nicht mehr zu übersehen.
Nun sehen wir bei Corona eindeutig, dass die Zahlen der schweren Verläufe und die Mortalität mit der Zunahme der Impfungen massiv nachlässt. Insofern ist der Zusammenhang von Impfung und Nachlassen der Schwere der Erkrankung beim besten Willen nicht mehr zu leugnen.
Das sollten nun Menschen, die ein wenig Rationalität gelten lassen, auch nicht mehr leugnen.

Nun denke ich mir:
Was bin ich nur für ein hirnloser Depp! Wegen meiner ideologischen Scheuklappen will ich das Offensichtliche nicht zugestehen, dass nämlich jede Korrelation eine Kausalität bedeutet. Als in der BRD die Impfkampagne begann, war es kalt, jetzt, wo schon so viele geimpft sind (nach einem halben Jahr schon tolle 29% der Bevölkerung), hat es Temperaturen von 30, 35 Grad Celsius! Da müssen die Schwurbler betroffen schweigen, sie sind widerlegt. Statistiken sind unanfechtbar. Auch wenn das, was sie zu zählen beanspruchen, eine selbstgebastelte Realität ist: „Fälle“ (positiver PCR-Text) und „Tote an oder mit“ oder „Intensivbetten-Auslastung“. Gerade dann! Wenn die Regierung sagt, sie mache alles richtig, wer dürfte da zweifeln. Wir sehen doch: Dank 3G kehrt wieder Normalität ein. Und das Wetter ist auch besser.
Auch das andere stimmt: SARS-CoV-2 und HIV, AIDS und Covid-19, das ist doch alles irgendwie dasselbe. Ein Virus ist wie das andere, wer das nicht wahrhaben will, ist wohl homophob und also vermutlich auch ein Antisemit. Thomas Ott, schwuler Buchhändler zu Stuttgart, hat es ja so gut über mich auf den Punkt gebracht: Coronaidiot und anarchofaschistischer Judenhasser. Oder war's jüdischer Anarchist und Coronahasser? Egal, alles dasselbe.
Ich bin einfach eine armes Sau, ein hoffnungsloser Fall. Wenn mich nicht einmal willkürliche Statistiken und das Trommelfeuer der Medien überzeugen, was dann? Vermutlich bin ich schlicht in frühen Jahren schon von Geschwurbel (
Philosophie) verdorben und unfähig geworden, solche Dogmen wie post hoc non propter hoc als Relikte der alten Zeit zu durchschauen und zu verwerfen. Kritisches Denken ist asozial. Das macht man heute nicht mehr. Heute macht man bedenkenlos mit. Es ist ja nur zu unserem Besten. Zweifel sind Verschwörungstheorien oder Theorienverschwörungen, wer blickt da noch durch? Jedenfalls ist Widerstand zwecklos.

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