Montag, 2. Juli 2018

Notiz zur Zeit (195)

Hören die Leute sich eigentlich zu, wenn sie reden? „Verteilung von Flüchtlingen“ — Menschen verteilt man nicht wie Hustenbonbons. (Was man bei solchen Redensunarten allerdings verteilen möchte, sind Ohrfeigen.)

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„Grenzen schützen“! Vor wem denn? Vor erschöpften, schlecht genhrten, schlecht angezogenen Flüchtlingen, die weniger mit sich führen, als sie tragen könnten? Vor denen muss irgendwer geschützt werden, die bedrohen irgendwen, gefährden irgendwas? Die spinnen, die Europäer.

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Wie verroht und verdummt muss man sein, um es für eine Selbstverständlichkeit zu halten, dass Flüchtlinge nicht in den Ländern Zuflucht erbitten können, in denen sie selbst das möchten?
 
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Für jedes „Flüchtlingsproblem“ gäbe es sofort eine Lösung, wenn die, die etwas zu entscheiden haben, sich auch nur einen Augenblick lang vorzustellen bereit wären, sie selbst wären in der Lage von hilfsbedürftigen Geflüchteten. Stattdessen behandeln sie Menschen als anonyme Verfügungsmasse ihrer Politspielchen, mit denen sie von den wirklichen Problemen ablenken. Fahrt zur Hölle!
 
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Darüber, dass möglichst wenig Fremde ins Land kommen sollen, sind sie sich völlig einig. Sie streiten nur darüber, wie man das am niederträchtigsten anstellt. Kann man Ablenkungs— und Ressentimentbedienungspolitik eigentlich noch widerwärtiger gestalten, ohne gleich zu Mord und Totschlag überzugehen?
 
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Warum führt man in Europa nicht einfach die Sklaverei ein? Das wäre ehrlicher. Und kostengünstiger!
 
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An die gute alte Zeit, in der der eine oder andere nicht ins rechte Eck gestellt werden wollte, erinnert man sich wehmütig in Zeiten, wo sich so viele darum prügeln, möglichst weit rechts stehen zu dürfen.

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