Dienstag, 14. Oktober 2014

Glosse XVIII

Qualität hat seinen Preis. Mag ja sein, aber wer ist er (oder es)? Dass die Genera der Personalpronomina der dritten Person im Singular zunehmend verwechselt werden, fällt mir schon seit ein paar Jahren auf. Dabei handelt es sich wohl nicht nur um Schusseligkeit, dass man also vergisst, welchen Geschlechts das Nomen war, auf das das später im Satz oder in späterem Satz auftretende Pronomen sich bezieht, sondern — wie der kurze Beispielsatz zeigt, bei dem es eigentlich nicht nur nichts zu vergessen gibt, sondern der als feststehende Formel eigentlich im Gehör verankert sein sollte — es dürfte sich um ein Schwinden des Gefühls fürs grammatisch Geschlecht überhaupt handeln. Textkorpusforscher könnten es besser wissen als ich, der ich nur spekuliere, aber mir scheint, dass dabei das Femininum sehr viel öfter von Maskulinum und Neutrum verdrängt wird als umgekehrt. Nähert das Deutsche sich etwa so dem Englischen an, in dem bekanntlich fast alle Hauptwörter, die auf kein „natürliches Geschlecht“ verweisen, sächlich sind?

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