Donnerstag, 11. April 2019

Sollen ungeborene Kinder darauf getestet werden, ob bei ihnen mit Krankheit oder Behinderung zu rechnen ist?

Der Denkfehler der Heterosexuellen (und heteroiden Buchstabensternchen-Eltern): Dass ein Kind etwas sei, was man planen und herstellen müsse, nicht etwas, was man geschenkt bekommt. Dass es ein Recht auf Planungssicherheit und Qualitätskontrolle in der Produktion gebe. Ich wiederhole es gerne zum millionsten Mal (diesmal bitte mitschreiben!): Eltern haben gar keine Rechte (nämlich keine, die über jedermanns Rechte gegen jedermann hinausgingen), sondern nur Pflichten gegenüber ihrem Kind. Wer schnackselt (oder in vitro das Schnackseln imitieren lässt) und dabei zeugt und empfängt, wer austrägt und gebiert, hat unbedingte Verantwortung (was diesmal wirklich Rechtfertigungspflicht bedeutet, nicht Macht) gegenüber dem unmündigen Wesen, das ihm anvertraut ist, und zwar unter weitgehender Hintanstellung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Punkt. Basta. Nächste Debatte.

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Auf die Nachfragen einer Leserin: „1. Was hat ‘heterosexuell’ damit zu tun? 2. Was ist heteroid mit Buchstabensternchen? 3 Sind nur jene Eltern gute Eltern, die alles immer und zu jeder Zeit richtig machen? Ist es nicht normaler, etwas weniger gottgleich zu sein?“ antworte ich:
1. Bienen und Blümchen. Mann, Frau, Hetero-Sex. Sonst keine Fortpflanzung. (Im Labor: Eizelle, Samenzelle, dieselben Geschlechter, nur andere Umstände.) Das Fortpflanzugsbegehren („Kinderwunsch“) ist a priori heterosexuell. 2a. Heteroid meint „den Heterosexuellen ähnlich“, also an das Ideal des Heterospießerehepaars mit 1,5 Kindern und Nestbau im bausparvertragfinanzierten Wohneigentum angepasst. 2b. Buchstabensternchen ist meine Schreibweise für LGBTIIQ*. 3. Gute Eltern verlangt ja gar keiner. Schon gar keine gottgleichen. (Vgl. Mt 23,9.) Nur vernünftige, respektvolle, nicht übergriffige und nicht von Macht („Verantwortung“) berauschte. Fehler machen ist nicht unanständig, die eigenen Bedürfnisse über die Rechte anderer Personen zu stellen, ist es schon. Vom Kind zu verlangen, gesund und normal zu sein, weil es sonst abgetrieben wird, ist böse.

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Wer dagegen ist, dass Kinder mit Down-Syndrom im Mutterleib getötet werden sollte nicht gegen Bluttests auf Rezept sein, sondern gegen „Abtreibung“.

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