Donnerstag, 1. Dezember 2011

Armes Belgien

Das Beste wäre, nicht regiert zu werden. Aber wem passiert das schon? (Frei nach Polgar.) Dass man dauernd regiert wird, ist der Fluch des modernen Staates. Die Bevölkerung des Königreiches Belgien hatte aber immerhin das Glück, 534 Tage lang bloß eine geschäftsführende Regierung zu haben. Die Folge war, dass es dem Land so gut ging wie schon lange nicht. Verglichen mit anderen Volkswirtschaften stand Belgien trotz der offiziellen globalen Krisen ganz gut da. Ohne störende Politik erwirtschaftete man sogar ein höheres Pro-Kopf-Einkommen und ein stärkeres Wachstum als Deutschland.
Damit ist es nun vorbei. Belgien bekommt wieder eine richtige Regierung. Wie man hört, hätten das „die Märkte“ erzwungen, mit anderen Worten: der Terrorismus der Ratingagenturen. Und siehe da, die neue Regierung hat vor, was man von jeder ordentlichen Regierung erwartet: die Bevölkerung soll stärker belastet und die öffentlichen Leistungen sollen abgebaut werden.
Die Gewerkschaften protestieren schon. Zu Recht. Wie aber das neuerliche Regiertwerden jenen Demonstranten gefallen wird, die durch öffentliches Frittenfressen ihr „Belgiertum“ zeigen und ihren Wunsch nach einer Regierung bekunden wollten, bleibt abzuwarten.

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